Stifterverband kürt Mainz zur "Stadt der Wissenschaft 2011"
Geschrieben am 25-03-2010 |
Berlin (ots) - Mainz wird die "Stadt der Wissenschaft 2011". In der Finalrunde setzte sich die Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz gegen Bielefeld und Chemnitz durch. Den mit 250.000 Euro dotierten Titel verlieh der Stifterverband zum sechsten Mal.
Die drei Städte hatten ihre Konzepte heute im Deutsche Bank Forum in Berlin unter Führung ihrer Oberbürgermeister in einer öffentlichen Jurysitzung präsentiert. Mainz hatte sich mit dem Motto "Leidenschaftlich wissenschaftlich" beworben. Der Vorsitzende der Jury Andreas Schlüter, Generalsekretär des Stifterverbandes, sagte: "Die Entscheidung der Jury fiel einstimmig. Mainz hatte am Ende knapp die Nase vorn." Überzeugt hat die Jury vor allem der durch konkrete Projekte gestützte Beitrag von Wissenschaft und Wirtschaft zur Stadtentwicklung und zum heutigen und künftigen Wohlergehen aller Bürger in Mainz. Die Jury zeigte sich von der starken Bürgerbeteiligung und der langen Tradition der Wissenschaftskommunikation beeindruckt, die die Mainzer Bewerbung präge. Die auf Nachhaltigkeit und Langfristigkeit angelegten Entwicklungsperspektiven über das Jahr 2011 hinaus würdigte die Jury sehr anerkennend. Positiv vermerkt wurden das hohe Engagement der Stadt und die vorgestellten Projekte, um durch Bildung mehr Chancengerechtigkeit für alle Bürger zu schaffen.
Die Jury lobte ausdrücklich die hochkarätigen Bewerbungen von Bielefeld und Chemnitz. Beide Städte erhalten jeweils 50.000 Euro als Preisgeld für ein besonders herausragendes Projekt ihrer Bewerbung. "Der Stifterverband ermutigt Bielefeld und Chemnitz sehr, auch ohne Titel das Jahr 2011 zu einem Jahr der Wissenschaft zu machen", sagte Schlüter.
Mainz bewarb sich mit dem Slogan "Leidenschaftlich wissenschaftlich". Die Bewerbung will einen Impuls geben für ein "tiefer gehendes Miteinander von Stadt und Wissenschaft". Die Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz zielt dabei auf eine nachhaltige Veränderung der Lebensbedingungen aller Teile der Bevölkerung. "Wir wollen die Bedürfnisse der Menschen und die Möglichkeiten der Wissenschaft ernst nehmen und gemeinsam an einer Zukunftsvision arbeiten, die möglichst allen Mainzerinnen und Mainzern zugute kommt", heißt es in der Vollbewerbung. Mainz punktet mit einer Fülle von Initiativen in der Wissenschaftskommunikation, vom Wissenschaftssommer bis zur "Night of the Profs". Manche Formate wie die "Universität im Rathaus" gibt es seit 30 Jahren.
Die Mainzer Bewerbung ruht auf drei Säulen. So will die Stadt im Jahr 2011 und darüber hinaus Wissenschaft möglichst vielen Menschen zugänglich machen und Chancengerechtigkeit in der Bildung verankern ("Kommunale Bildungslandschaften"). Unter dem Titel "Arbeitswelten der Zukunft" will Mainz mehr Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft anregen. Auf "Schauplätzen des Wissens" schließlich soll ein breiter öffentlicher Dialog über das Welt- und Menschenbild der Wissenschaft entstehen. Dafür stehen nach den Plänen 1,75 Mio. Euro zur Verfügung.
Bielefeld hatte seine Bewerbung unter den Titel "DenkWerkStadt Bielefeld - von Querdenkern, Querköpfen und Querulanten" gestellt. Die ostwestfälische Universitätsstadt setzt stark auf den Ausbau interdisziplinärer Netzwerke, in denen Wissenschaftler, Künstler, Unternehmer und Bürger in Bielefeld seit Jahren kooperieren. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollen sich als "Mitstreiter einer kooperativen Stadtentwicklung" und als "Impulsgeber für Innovationen und kreative Ideen" betätigen, heißt es in der Bewerbung. Daneben sollen quer durch alle gesellschaftlichen Schichten Menschen aller Alters- und Bildungsstufen ihre ganz persönliche Bildungskompetenz entdecken. Zwei wichtige Orte dafür sind das "DenkLabor" und das "DenkMal". Die neue Stadtbibliothek soll im Jahr 2011 zu einem Ort des Lernens und Forschens mitten in der City werden. Auf dem Jahnplatz soll eine Ideenbox zum Experimentieren einladen und als Ort für Veranstaltungen und Präsentationen dienen.
Sechs Hochschulen mit insgesamt 300 Wissenschaftlern beteiligen sich am Projekt, 19 Kulturpartner von der Kunsthalle bis zum Theaterlabor sind aktiv. Weitere Kooperationspartner kommen aus der Wirtschaft und von Bildungseinrichtungen. Bielefeld kalkuliert mit einem Budget von rund einer Million Euro in den Jahren 2010 und 2011.
Die Jury zeigte sich beeindruckt von der Vielfalt der Ideen und dem breiten Aktivitätenspektrum. Die Bewerbung drücke eine gelungene Mischung aus Bodenständigkeit und Aufbruchswillen aus. Die starke Beteiligung von Kunst und Kultur wurde anerkennend gewürdigt. Der Jury gefiel auch der besondere Akzent, den die Bewerbung auf Bildung für alle Bürgerinnen und Bürger legte.
Chemnitz bewarb sich mit dem Slogan "1 + 1 = 11". An elf Orten während elf Monaten und auf elf Themenfeldern will die sächsische Industriestadt Wissenschaft erlebbar machen. Am Anfang stand ein Ideenwettbewerb mit umfassender Bürgerbeteiligung. Stadt, Wirtschaft und Wissenschaft benutzen die Bewerbung gezielt für die Stadtentwicklung. Chemnitz will eine "ReGeneration der Kräfte" erreichen und das "Denken ins Zentrum" rücken, um die Stadt unter die Zukunftsregionen Deutschlands zu bringen, heißt es in der Bewerbung. Die Stadt kalkuliert mit einem Budget von 1,5 Mio. Euro.
Für den Wissenschaftssommer, ein einwöchiges Wissenschaftsfestival, enthält die Bewerbung originelle Ideen. So soll auf einer "Twitter Wall", eine Art elektronischer Plakatwand, jeder Bürger per Internet seine Ideen für die Gestaltung der Stadt öffentlich machen und neue Diskussionen anregen können.
Die Jury fand die Chemnitzer Ideen konzentriert, greifbar und transparent. Das hohe Engagement der Stadt sowie die Nachhaltigkeit und Zukunftsorientierung der Pläne wurden anerkennend gewürdigt. Beeindruckt war die Jury davon, wie die Stadt angesichts großer demografischer und wirtschaftlicher Herausforderungen das Potential der Wissenschaft für die Stadtentwicklung nutzen wolle.
Der Stifterverband hatte den Wettbewerb "Stadt der Wissenschaft" für das Jahr 2011 zum sechsten Mal ausgelobt. Bisher haben insgesamt über 50 Städte an dem Wettbewerb teilgenommen. Der auslobende Stifterverband will mit seiner Initiative dazu beitragen, dass die Förderung von Wissenschaft, Forschung und Bildung in den Städten Vorrang bekommt. Ziel des Wettbewerbs ist es zu zeigen, welche hohe Bedeutung Wissenschaft für die Entwicklung von Städten und Regionen hat, und einen breiten Dialog zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Kommunalpolitik und Bürgern anzuregen. Die Deutsche Bank unterstützt den Wettbewerb.
Weitere Infos, Hintergründe, Bildmaterial: www.stadt-der-wissenschaft.de
Originaltext: Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/18931 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_18931.rss2
Pressekontakt: Dr. Frank Stäudner Leiter Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft Mobil (01 77) 84 01-1 58 E-Mail: frank.staeudner@stifterverband.de
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