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WAZ: Löw in der Kuranyi-Falle. Kommentar von Reinhard Schüssler

Geschrieben am 28-03-2010

Essen (ots) - Die Aufforderung aus der Schalker Fan-Kurve war
unmissverständlich: "Jogi, mach die Augen auf." Aber weil es - was
im Tagesgeschäft Fußball nicht schlecht sein muss - seiner
Philosophie widerspricht, sich von Volkes Stimme beeinflussen zu
lassen, zeigte sich der Bundestrainer von den
Pro-Kuranyi-Sprechchören unbeeindruckt. Noch.

Denn dass der öffentliche Druck auf Joachim Löw mit jedem Tor, das
der vor eineinhalb Jahren aus der Nationalmannschaft verbannte Kevin
Kuranyi schießt, größer wird, ist unstrittig. Löw wird nicht darum
herumkommen, sich mit Fragen wie diesen auseinanderzusetzen: Wie weit
darf Prinzipientreue gehen? Ist der Punkt erreicht, an dem es der
Sache dient, über den eigenen Schatten zu springen?

Die Falle, in der er jetzt steckt, hat sich der Bundestrainer
selbst gestellt, indem er nach Kuranyis "Fahnenflucht" aus dem
Quartier der Nationalmannschaft die Höchststrafe verhängte. Klar, der
Stürmer hatte gegen eine elementare Regel verstoßen, und Löws Sorge
um einen Autoritätsverlust bei einer wachsweichen Reaktion ist
nachvollziehbar. Ob allerdings "lebenslänglich" nötig war, bleibt
ebenso diskussionswürdig wie die Frage, ob die lediglich mit einer
Rüge geahndete Watschen eines Teamkameraden (Lukas Podolski gegen
Michael Ballack) ein harmloseres Vergehen ist.

Schon einmal ist Löw angesichts öffentlichen Drucks standhaft -
oder soll man sagen: stur? - geblieben. Vor dem entscheidenden
WM-Qualifikationsspiel in Russland hatte "Bild" nach der
Nichtnominierung des seinerzeit treffsichersten Bundesliga-Schützen,
Stefan Kießling, gefragt: "Jogi, können wir uns wirklich leisten, den
Besten zuhause zu lassen?" Löw setzte auf Klose - und gewann ...

Auch für die WM gilt: Ob Löws Verhalten am Ende als
Prinzipienreiterei oder Linientreue bzw. - im Falle eines Einlenkens
- als Umfallen oder Zeichen von Größe bewertet wird, hängt vom
Ergebnis ab. Dieses wiederum bestimmt die Konsequenzen für den
Bundestrainer und für sonst keinen. Deshalb haben Fans wie
Journalisten seine Entscheidung zu respektieren.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


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