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Horst Seehofer im stern: CSU-Chef fordert "Deutschland-Plan" - "Haushaltskonsolidierung so wichtig wie Steuerentlastung" - "Ohne Narben und Verwundungen geht es in der Spitzenpolitik nicht ab"

Geschrieben am 30-03-2010

Hamburg (ots) - CSU-Chef Horst Seehofer hat sich von der Idee
verabschiedet, Steuersenkungen um jeden Preis zu beschließen. In
einem Interview in der neuen, am Mittwoch erscheinenden Ausgabe des
Hamburger Magazins stern sagte er: "Wir brauchen jetzt eine
Gesamtlösung, einen 'Deutschland-Plan' für die kommenden Jahre." Man
müsse alles nebeneinander legen - "Steuern, Bildungsinvestitonen, die
Zuschüsse zur Sozialversicherung und die Schuldenbremse" - und dann
politisch darüber entscheiden, mit welcher Priorität und in welchem
Umfang die jeweiligen Dinge in Angriff genommen werden. "Ich erinnere
daran: Wir haben in der Koalition klar vereinbart, dass die
Haushaltskonsolidierung genauso wichtig ist wie die Steuerentlastung.
Da gibt es kein Entweder-Oder", sagte der bayerische
Ministerpräsident.

Der CSU-Chef forderte die schwarz-gelbe Koalition in Berlin auf,
Lehren aus dem Holperstart und den drastisch gesunkenen
Zustimmungswerten in der Bevölkerung zu ziehen: "Ich will keine
abstrakte Diskussionen mehr über Wirtschafts- und Sozialpolitik!" Bei
den Bundestagswahlen habe die bürgerliche Koalition einen gewaltigen
Vertrauensvorschuss erhalten. "Das ist unter den Bedingungen eines
Sechs-Parteien-Systems eine historische Chance, die so schnell nicht
wieder kommen wird. Wenn wir diese Chance verspielen, ist das ein
Konjunkturprogramm für alle politischen Kräfte links von uns", sagte
Seehofer dem stern.

Bayerns Ministerpräsident gab in dem stern-Interview auch einen
Einblick, wie verletzend es in der Politik bisweilen zugeht. "Es ist
ein gewaltiger Unterschied, ob man in der Politik unter den ersten
ist, oder ob man wirklich ganz vorne steht." Man müsse im Interesse
des Gesamtprojektes vieles "schlucken". Letztlich sei es so: "Ohne
Narben und Verwundungen geht es in der Spitzenpolitik nicht ab",
sagte Seehofer. Der schlimmste Rückschlag in seiner Karriere sei der
Moment gewesen, als er 1998 mit der Abwahl von Helmut Kohl sein Amt
als Gesundheitsminister verlor. Seehofer zum stern: "Da wurde ich
plötzlich von Menschen nicht mehr gesehen, gegrüßt und erkannt, die
vorher gar nicht eilfertig genug sein konnten. Da wird klar: Die
ganze Achtung, der ganze Respekt, die Aufmerksamkeit, das ist nur
Dein Amt, das bist Du gar nicht selbst."

Originaltext: Gruner+Jahr, stern
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6329
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6329.rss2

Pressekontakt:
Dirk Benninghoff
Nachrichtenredaktion stern/stern.de
Telefon 040-3703-7290

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