Der Tagesspiegel: Massiver Missbrauch auch in DDR-Heimen
Geschrieben am 31-03-2010 |
Berlin (ots) - Auch in staatlichen Heimen der DDR hat es offenbar zahlreiche Fälle von sexuellem Missbrauch an Kindern und Jugendlichen gegeben. Die Leiterin der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau, Gabriele Beyler, sagte dem Berliner "Tagesspiegel" (Donnerstagausgabe), bei ihr hätten sich bislang 25 ehemalige Insassen von DDR-Kinderheimen gemeldet, die von massiven sexuellen Übergriffen durch Erzieher berichteten. Einige weitere Berichte sind bei dem CDU-Bundestagsabgeordneten Manfred Kolbe eingegangen, in dessen Wahlkreis Torgau liegt. Auch bei dem von Thüringen eingesetzten Berater für SED-Opfer Manfred May melden sich verstärkt Betroffene. Er vermutet "eine hohe Dunkelziffer" bei dem "mit großer Scham bedeckten Thema". Beyler und Kolbe hatten unter dem Eindruck der jüngsten Missbrauchsdebatten in der alten Bundesrepublik kürzlich einen Aufruf veröffentlicht, in dem sie Betroffene aufforderten, über entsprechende traumatische Erlebnisse in DDR-Heimen zu berichten. Die bis jetzt bekannt gewordenen Fälle, in denen es um sexuellen Missbrauch an Sechs- bis 17-Jährigen in ganz unterschiedlichen Heimen geht, sind nach Ansicht Beylers nur die Spitze des Eisbergs. Insgesamt gab es in der DDR 474 staatliche Kinderheime. Davon waren 38 sogenannte Spezialkinderheime und 32 Jugendwerkhöfe, in denen jene Kinder verwahrt wurden, die als schwer erziehbar und verhaltensauffällig galten. Kolbe sagte dem "Tagesspiegel", der sexuelle Missbrauch in diesen Heimen "scheint einen beachtlichen Umfang gehabt zu haben". In einem Brief an Familienministerin Kristina Schröder (CDU) hatte Kolbe gefordert, Vertreter der Gedenkstätte Torgau am geplanten Runden Tisch zur Aufarbeitung der sexuellen Übergriffe zu beteiligen, der am 23. April zum ersten Mal tagen soll. Das Thema müsse gesamtdeutsch aufgearbeitet werden. "Es gibt keine Opfer erster oder zweiter Klasse", sagte Kolbe der Zeitung.
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