Kölnische Rundschau: zu Afghanistan/Deutsche Soldaten
Geschrieben am 06-04-2010 |
Köln (ots) - Soldaten im Einsatz haben eigentlich immer Defizite in der Ausrüstung zu beklagen: Das ist nicht Ausdruck purer Schlamperei in der Heimat, sondern oft den Besonderheiten vor Ort geschuldet. Für alle Eventualitäten perfekt ausgerüstet zu sein, das klappt einfach nicht. Das gehört zu den bitteren Wahrheiten. Alle Sicherheitsexperten müssten aber wissen, dass die Bundeswehr alles tut, die Soldaten nach besten Kräften auszurüsten. Sie haben Aufklärungsmöglichkeiten wie die unbemannten Drohnen. Doch zu den bitteren Wahrheiten gehört ebenso, dass noch so gute Aufklärung selbst rund um die Uhr eben keine Garantie dafür darstellt, dass die Taliban nicht doch einen Hinterhalt vorbereiten können, wie dies am Freitag geschah. Minister zu Guttenberg verweist zurecht darauf: Für die Soldaten herrscht rund um Kundus "Krieg". Gegen Minen geschützte Fahrzeuge haben die Soldaten ebenfalls. Doch irgendwann müssen sie die Fahrzeuge eben verlassen. Statt wie bisher oft nur kurz Präsenz zu zeigen, sollen die Soldaten gerade in den Taliban-Hochburgen bleiben. So versucht derzeit die Schutztruppe im ganzen Land, die Taliban zurückzudrängen. Dass dies enorme Risiken beinhaltet, war leicht auszurechnen. Jetzt hat es erneut deutsche Opfer gegeben. Zu den bitteren Wahrheiten gehört zudem drittens, dass der Westen nur noch darauf setzt, die Taliban entscheidend zurückzudrängen - und sie damit zu Vereinbarungen mit Kabul zu zwingen. Vieles, was bislang für den Einsatz stand - Menschenrechte, Freiheit, Demokratie, wird sich in diesem Land zur Enttäuschung vieler nicht mit dem Einsatz verbinden lassen, weil es keinen "Sieg" über die Taliban geben wird, wie auch die Taliban keinen Sieg feiern werden. Noch hat es der Westen - und damit auch die Bundeswehr - aber in der Hand, dem Land wenigstens eine Perspektive zu geben. Dafür riskieren die Soldaten ihr Leben. Eine Reaktion nach dem Motto: Nur raus aus Afghanistan wäre jetzt die falsche Lösung.
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