Westdeutsche Zeitung: Lehrlings-Studie = Von Wolfgang Radau
Geschrieben am 08-04-2010 |
Düsseldorf (ots) - Diese Studie des Deutschen Industrie- und Handelskammertages setzt früheren Pisa-Untersuchungen noch eins drauf: Viele Schulabgänger haben nicht nur die bekannten Defizite in Basisfächern wie Lesen, Schreiben, Rechnen. Obendrein fehlt es jedem Fünften an Charaktereigenschaften, ohne die ein Zusammenwirken am Arbeitsplatz nicht möglich ist: Zuverlässigkeit, Fleiß, Ordnung, Disziplin. Das, was in der jüngeren Vergangenheit verächtlich unter "Sekundärtugenden" abgelegt wurde. Der Lehrbetrieb als Reparaturwerkstatt für die Versäumnisse in Elternhaus und Schule - ein deutsches Armutszeugnis. Dass inzwischen jedes zweite Unternehmen Nachhilfe organisieren muss, um seinen Nachwuchs überhaupt zu einer Ausbildung zu ertüchtigen, geschieht natürlich auch im ureigenen Interesse. Wer weltweit bestehen will, braucht qualifizierte Mitarbeiter. Die wollen und sollen befähigt werden für ein befriedigendes Berufsleben - auf einem weitaus besseren als Hartz-IV-Niveau. Was auch im Interesse unserer Gesellschaft liegt, die von Steuern und Beiträgen zu diversen sozialen Sicherungssystemen zehrt. Die Ursachen für das Dilemma sind vielfältig. Erziehung ist schleichend aus den Familien auf die Schule delegiert worden. Die Gesellschaft hat einseitig das Lustprinzip gefördert und den Freiheitsbegriff falsch verstanden. Zu den Ursachen gehört auch, dass es nicht gelungen ist, Zuwanderer so zu integrieren, dass sie gleiche Voraussetzungen haben wie Altersgenossen deutscher Herkunft. Der größte Nachteil unseres Bildungssystems aber liegt in seiner Zersplitterung - in der Tatsache, dass in 16 Bundesländern nach unterschiedlichen Ideologien Bildungspolitik betrieben wird. Ständig wird irgendwo Wahlkampf mit der Schule gemacht. Was am Ende herauskommt, ist nicht selten der kleinste gemeinsame Nenner. Das Bildungssystem aus dem vorigen Jahrhundert funktioniert nicht mehr. Damit müssen sich nun schleunigst die politisch Verantwortlichen auseinandersetzen, am besten die in der Kultusministerkonferenz. Wenn sie den Bürger fragen: Einer Allensbach-Studie zufolge wollen 61 Prozent der Deutschen, dass die Bundesregierung für die Lehrpläne zuständig ist und schulische Leistungen grenzenlos vergleichbar werden.
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