Neue Westfälische: Neue Westfälische (Bielefeld): Tilman Jens: "Jubiläum der Odenwaldschule wird zum Tribunal der Opfer"
Geschrieben am 14-04-2010 |
Bielefeld (ots) - Bielefeld. Tilman Jens, Autor und ehemaliger Schüler der Odenwaldschule in Hessen, erhebt schwere Vorwürfe gegen die jetzige Schulleitung im Umgang mit den bekannt gewordenen Missbrauchsfällen. In einem exklusiven Beitrag für die in Bielefeld erscheinende "Neue Westfälische" (Mittwochsausgabe) kritisiert der Sohn der Publizisten Walter und Inge Jens, dass zum 100-jährigen Jubiläum der Schule am kommenden Wochenende "Hatz und Selbstjustiz" statt Aufklärung betrieben würden. "Die Vorwürfe, die an der Odenwaldschule eintreffen, werden eins zu eins an die Medien weitergegeben. Man gefällt sich in der Rolle des Durchlauferhitzers wilder Gerüchte", schreibt der 55-jährige Jens weiter. Statt einer hartnäckigen, präzisen und selbstkritischen Aufklärung würden die Missbrauchsfälle nun zur Diffamierung des freiheitlichen Erziehungssystems genutzt. "Dabei war die Odenwaldschule zuallererst nicht Knabenpuff, sondern eine ganz wunderbare Schule", schließt Jens, der zu einer Podiumsdiskussion in der Schule an diesem Freitag zunächst ein- und dann wieder ausgeladen wurde, weil einer der Betroffenen Schwierigkeiten mit Jens' Haltung zu den Vorfällen habe. "Gerechtere, weisere Menschen sind sie allein durch ihr Opfersein nicht", schreibt Jens in seiner Abrechnung. Und: "Diejenigen, die an der Odenwaldschule jetzt das Sagen haben, wollen kein offenes Forum. Die dürsten nach einem Tribunal!"
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