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"Desinteresse, Gleichgültigkeit, Gefühlskälte" - Ehemalige Odenwaldschüler erheben schwere Vorwürfe gegen Eltern

Geschrieben am 14-04-2010

Hamburg (ots) - Im Skandal um den jahrelangen Missbrauch an der
Odenwaldschule haben zwei ehemalige Schüler schwere Vorwürfe gegen
einen Teil der Eltern erhoben. Der Journalist Johannes von Dohnanyi,
58, schreibt in der ZEIT, manche Eltern seien "durch ihr
Desinteresse, ihre Gleichgültigkeit, ihren Egoismus und ihre
Gefühlskälte zu Mit-Schuldigen, ja sogar Mit-Tätern" geworden. "Das
Extrem ihres Versagens steht Pars pro Toto für die Mängel und
Verfehlungen einer ganzen Elterngeneration." Dohnanyi war von 1967
bis 1971 Schüler an der Odenwaldschule; sein Vater ist der frühere
Bundesbildungsminister und Hamburger Bürgermeister Klaus von
Dohnanyi.

Der Journalist zitiert aus einer Reihe von E-Mails ehemaliger
Schüler, die die Verhältnisse in ihren Elternhäusern beschreiben. In
der Mail eines Missbrauchsopfers heißt es: "Ohne die Gefühlskälte und
die Gleichgültigkeit unserer Eltern wäre all dies nicht möglich
gewesen." Johannes von Dohnanyi sieht in den familiären Verhältnissen
eine Erklärung dafür, warum Schüler sich nicht gegen die sexuellen
Übergriffe von Lehrern gewehrt haben: "Für viele (...) Opfer war es
die erste Erfahrung von Zuwendung und menschlicher Nähe überhaupt."
Noch heute, schreibt Dohnanyi, reagierten viele Eltern "eiskalt. Wer
sich habe anfassen lassen, sei selbst schuld gewesen - so lautet eine
typische Antwort." Er selbst sei nicht missbraucht worden.

Ein weiterer ehemaliger Odenwaldschüler, Alexander Drescher, wirft
seinen Eltern vor, sie hätten gewusst, dass er Anfang der 70er Jahre
von dem damaligen Musiklehrer Wolfgang H. missbraucht worden sei.
Dennoch hätten sie geschwiegen. "Mein Vater muss ihn (den
Musiklehrer, die Red.) sofort durchschaut haben", sagte Drescher der
ZEIT. "Er kannte so viele Homosexuelle. Und er nahm das, was er sah,
wohl mit Wohlgefallen auf." Auch seine Mutter habe sich den Nöten
ihres Sohnes verschlossen und erst jetzt in einem Brief um
Entschuldigung gebeten.

Originaltext: DIE ZEIT
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/9377
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