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iPad erste Ikone des mobilen Internets: Bald journalistische Beiträge im Einzelverkauf?

Geschrieben am 15-04-2010

Hamburg (ots) -

- Querverweis: Bildmaterial wird über obs versandt und ist
abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs -

Das iPad wird die Mediennutzung von morgen und das mobile Internet
stark prägen. Damit verbunden wird auch der separate Verkauf
einzelner journalistischer Beiträge immer wahrscheinlicher, so ein
Fazit des gestrigen media coffees der dpa-Tochter news aktuell. Mehr
als 400 Pressesprecher, PR-Fachleute und Journalisten waren gestern
in Hamburg zu Gast bei der Auftaktveranstaltung zur neuen
Diskussionsreihe. "Kommunikation 2020 - Aufbruch in ein neues
Informationszeitalter?" Moderiert wurde der media coffee von
dpa-infocom-Geschäftsführer Meinolf Ellers.

Claus Strunz, Chefredakteur des Hamburger Abendblatts, warnte davor,
davon auszugehen, dass es sich beim Journalismus um eine aussterbende
Zunft handele. Er verglich die Medienbranche mit der Geschichte des
Zirkus. " Zirkus war tot. Aber Zirkus hat sich neu erfunden und ist
so erfolgreich wie nie. Bloß ohne Elefanten," sagte Strunz. Er
plädierte außerdem dafür, dass Zeitungshäuser in Zukunft ihre Inhalte
wesentlich passgenauer an die Leser verkaufen müssten ("Unbundle the
bundle."). Dabei könne er sich gut vorstellen, einzelne Artikel
online separat anzubieten. Insgesamt kritisierte der Chef des
Hamburger Regionalblatts, dass heute viel zu negativ von so genannten
Bezahlschranken im Netz gesprochen werde. " Wir glauben, dass unsere
Inhalte wertvoll sind und dass die Menschen dafür bezahlen wollen.
Ich ärgere mich ein wenig, dass man dann von Paid Content oder Pay
Walls spricht. Letztendlich ist das alles nichts anderes als ein ganz
normales Abo."

Wenige Wochen bevor das iPad von Apple auch in Deutschland erhältlich
ist, sieht Trendforscher Peter Wippermann die Medienunternehmen vor
einer richtungweisenden Entscheidung: Wollen sie Vertriebshäuser oder
Inhalteproduzenten sein. Eine wichtige Bedeutung werde dabei Geräten
wie dem iPad zukommen. "Das iPad ist das Interface für alle digitalen
Angebote, die man im Alltag braucht. Alles Internet wird mobil sein.
Das iPad ist die erste Ikone dafür. In wenigen Jahren wird ein iPad
zum Alltag gehören," stellte Wippermann in Aussicht. Trotzdem
appellierte der Gründer des Hamburger Trendbüros an die Medienhäuser,
sich auf ihre Wurzeln zu besinnen. "Journalismus muss immer die
Kernidentität eines Verlages sein. Allein die Beziehung zum Leser
entscheidet über den Werbemarkt."

Dass es heute immer einfacher werde, Wissen im Netz zu finden, sagte
Georg Mascolo vom Spiegel. Gleichzeitig sei es aber immer schwerer,
"all dieses Wissen auch tatsächlich zu verstehen", so der
Chefredakteur des größten deutschen Nachrichtenmagazins. Er sprach
sich allerdings dagegen aus, journalistische Beiträge häppchenweise
anzubieten. "Verkaufen wir weiterhin eine Wundertüte! Ich bin gegen
'unbundle the bundle'", sagte Mascolo. Trotzdem prophezeite er dem
iPad eine große Zukunft. Mit diesem Gerät gelinge es erstmals, das
sinnliche Erlebnis von Print in die digitale Welt zu transportieren.
"Man hat auf elektronische Art und Weise das sinnliche Gefühl, eine
Zeitung durchzublättern. Die Lust am Lesen bleibt bei diesem Produkt
bestehen", lobte Mascolo.

Karen Heumann von der Werbeagentur Jung von Matt attestierte den
etablierten Medien ein Markenproblem. Sie empfahl den Verlagen, dass
ihre besten Reporter und Autoren spürbar intensiver in der
Öffentlichkeit sichtbar sein müssten. "Die Edelfedern müssen viel
stärker zu eigenen Marken werden", sagte Heumann. Die Jung von
Matt-Geschäftsführerin zeigte sich ebenfalls begeistert von den
Möglichkeiten des iPads. Mit diesem Gerät beginne jetzt "die echte
Empfängermobilität", so Heumann weiter. Auch sagte die Werbe-Expertin
voraus, dass journalistische Beiträge in Zukunft wahrscheinlich
separat zu beziehen seien. "Das ist wie eine Playlist", so Heumann.

Mark Heising von der PR-Agentur Edelmann legte im Hinblick auf
zukünftige Kommunikationsabläufe das Augenmerk stärker auf Social
Media. Er prognostizierte, dass es nicht nur wichtig sei, in Social
Networks wie Twitter und Facebook präsent zu sein, sondern dass die
Unternehmen und Marken aufgerufen seien, dort einen echten Dialog mit
Kunden und Lesern zu führen. "Die große Herausforderung lautet, wie
schaffen wir es, dass wir ein Gespräch in Gang halten", betonte
Heising, der bei Edelmann als Head of Digital Germany tätig ist.
Außerdem unterstrich er die entscheidende Bedeutung, die der
Positionierung eines Unternehmens in Kommunikationsprozessen zukomme:
"In welchem Umfeld beschäftigt sich jemand mit meiner Marke. Das wird
die entscheidende Frage sein in Zukunft."

Video:
http://www.presseportal.de/pm/6344/1595488

Blogbeitrag:
http://mediacoffee.de/node/1651

Stimmen zum media coffee auf Twitter:
http://twitter.com/#search?q=%23mediacoffe

Originaltext: news aktuell GmbH
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6344
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6344.rss2

Pressekontakt:
Jens Petersen

Leiter Unternehmenskommunikation
news aktuell GmbH - Ein Unternehmen der dpa-Gruppe
Mittelweg 144, 20148 Hamburg
Tel: +49 (0)40-4113-32843
www.newsaktuell.de

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