LVZ: Sachsens Ex-Innenminister Heinz Eggert (CDU): Ideologische Debatten bei Terror-Abwehr fahrlässig
Geschrieben am 20-08-2006 |
Leipzig (ots) - Leipzig. Sachsens ehemaliger Innenminister Heinz Eggert (CDU) hat nach der Festnahme des mutmaßlichen Kofferbombenlegers in Kiel vor ideoligischen Grabenkämpfen bei der Terror-Abwehr gewarnt. "Manche Sicherheitsdebatten, die wir uns jetzt wieder leisten, beinhalten die alten ideologischen Rituale der letzten zehn Jahre", sagte Eggert der "Leipziger Volkszeitung" (Montag-Ausgabe). Dies sei fahrlässig, ein schnelles Umdenken notwendig. "Wir müssen Persönlichkeitsrechte des Einzelnen mit der Kriminalitätsbekämpfung abwägen. Doch die Sicherheit der Allgemeinheit hat Vorrang."
Eggert mahnte zur Eile in der aktuellen Sicherheitsdebatte. "Erstaunlicherweise rüsten wir beim Thema Sicherheit immer erst nach, wenn etwas passiert ist." Jetzt, da der internationale Terrorismus in Deutschland angelangt sei, müsse man schneller handeln. "Wir brauchen sowohl die Videoüberwachung als auch eine wirksame Anti-Terrordatei, die die barrierefreie Vernetzung von Daten gewährleistet, um relativ schnell Täter ausfindig machen zu können",
Der frühere Innenminister des Freistaates sieht durch die geplanten Anschläge auf zwei Regionalzüge eine völlig neue Bedrohungslage in Deutschland. "Es gibt keine Oasen der Sicherheit in Deutschland", so Eggert weiter. "Bemerkenswert ist, dass die terroristischen Bombenleger sich nicht auf Stadtzentren konzentrierten. Der zerstörerische Krieg wird in die Provinzen getragen." Dahinter stehe die Absicht, in der deutschen Öffentlichkeit möglichst viel Angst zu verbreiten. Neu für Deutschland seien auch die mutmaßlichen Tätergruppen . "Man muss sich den gefassten Bombenleger nur ansehen: Ein unauffälliger, netter, frommer Mann aus unserer Umgebung, der nie aufgefallen ist bei Demonstrationen, nie aufgefallen ist beim Steinewerfen auf der Straße. Das ist eine ganz andere Dimension, die sich da auftut."
Eggert sieht Sachsen in Sachen Videoüberwachung und Terrorabwehr schon weiter, als andere Bundesländer. "Wir haben mit dem geplanten Bombenattentat im Dresdner Hauptbahnhof unseren Warnschuss schon bekommen." Jetzt müssten auch andere Bundesländer "schnellstens handeln."
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
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