Rheinische Post: Reagieren auf die Aschewolke
Geschrieben am 18-04-2010 |
Düsseldorf (ots) - von Matthias Beermann
Am Anfang war das ungläubige Staunen darüber, dass das leise Husten eines Vulkans im fernen Island den europäischen Luftverkehr fast komplett lahmzulegen vermag. Und wer nicht gerade zu jenen Zeitgenossen gehörte, die auf dem Weg in den Urlaub oder auf einer Dienstreise am Flughafen strandeten, der mochte auch darüber schmunzeln, wie die entfesselte Natur selbst hochmögende Staats- und Regierungschefs zu Boden zwang. Doch nun, da nicht absehbar ist, wie lange die Partikelschwaden noch über uns herumwabern werden, wächst allmählich auch die Kritik am Flugverbot. Musste auf die Aschewolke tatsächlich mit der Sperrung des Luftraums reagiert werden? Sind die Daten, auf denen diese Sperrung beruht, eigentlich verlässlich? Diese Fragen darf man nicht einfach vom Tisch wischen, bloß weil sie vor allem von den Vorstandschefs der betroffenen Fluggesellschaften gestellt werden. Schließlich sind die möglichen wirtschaftlichen Folgen eines länger dauernden Flugverbots für uns alle schwerwiegend. Die skurrile Panik um die Schweingrippe hat uns gezeigt, dass wissenschaftliche Bedrohungsszenarien einer kritischen Überprüfung durchaus würdig sind. Genau dies sollte jetzt schnell geschehen. Und dann muss abgewogen werden, ob nicht eine Freigabe des Luftverkehrs unter bestimmten Auflagen möglich ist.
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