LVZ: Kommunen verlangen Entlastung durch Bürokratieabbau
Geschrieben am 19-04-2010 |
Leipzig (ots) - Berlin/Leipzig. Die Kommunen schlagen angesichts weiter wegbrechender Einnahmen erneut Alarm und beklagen eine kostspielige Regelungswut. Der Städte- und Gemeindebund hat jetzt nach Informationen der "Leipziger Volkszeitung" (Montag-Ausgabe) einen Forderungskatalog vorgelegt, der einen umfangreichen Bürokratie- und Standardabbau umfasst. Laut dem kommunalen Spitzenverband ergebe sich durch die Entbürokratisierung eine enorme finanzielle Entlastung. So würden die jährlichen Berichtspflichten an Bund, Länder und EU bei den Kommunen pro Jahr mit 400 Millionen Euro und acht Millionen Arbeitsstunden an Zusatzbelastungen zu Buche schlagen.
Gefordert werden daher beispielsweise pauschalisierte Unterkunftskosten für Hartz-IV-Bezieher. Allein zwei Drittel der anhängigen 200 000 Hartz-IV-Klagen betrifft die Berechnung der Mietkosten. Pauschalen bedeuten weniger Klagen und mehr Zeit und Geld zur eigentlichen Sachbearbeitung, heißt es beim Städte- und Gemeindebund.
Auch bei den Baustandards für kommunale Einrichtungen empfiehlt der Verband eine Lockerung. So würde der vom Bund beschlossene Ausbau der Kindergärten unnötig erschwert, "weil bestehende Räumlichkeiten nicht bis ins Letzte der penibel formulierten Norm entsprechen", klagt Städtebund-Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg. Offenbar glaube der Normgeber, oft die gesetzliche Unfallversicherung, "dass wir viel wohlhabender sind, als unsere Nachbarländer, die nicht so hohe Maßstäbe anlegen. Diese Grundannahme muss wegen der kommunalen Finanzkrise neu überdacht werden." Zudem gebe es beim Arbeitsschutz, im Beamtendienstrecht oder im Steuerrecht noch eine reiche Fundgrube zur Entbürokratisierung.
Darüber hinaus fordern die Kommunen eine neue Klausel im Zivilrecht, die die Gerichte verpflichtet, zunächst die Kosten zu berücksichtigen, bevor sie neue Standards auferlegt. "Wir brauchen eine verfassungsrechtliche Verpflichtung zur Folgenabschätzung von Gesetzen und zum Bürokratieabbau", sagt Gerd Landsberg.
Unterstützung für den geforderten Bürokratieabbau in den Kommunen kommt von der Union. "Wir verstehen den Hilfeschrei nur zu gut. Die Standards werden immer höher, die Kosten explodieren. So kann es nicht weitergehen", sagt Unions-Bundestagsfraktionsvize Michael Kretschmer (CDU). So habe Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble bereits eine Arbeitsgruppe mit der Erarbeitung von Entlastungsvorschlägen beauftragt. "Es ist völlig klar, dass wir die Kommunen entlasten müssen. Wir brauchen eine ernsthafte Anstrengung zur Entbürokratisierung, damit Städte und Gemeinden finanziell wieder Luft zum Atmen bekommen."
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
Pressekontakt: Leipziger Volkszeitung Redaktion Telefon: 0341/218 11558
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
263070
weitere Artikel:
- VIER PFOTEN fordert gesetzliches Käfigverbot für Kaninchen / Dem guten Beispiel Österreichs folgen! Hamburg (ots) - 18 Millionen Kaninchen leiden hierzulande in Käfigbatterien. Dies ist mangels gesetzlicher Regelungen für Kaninchenhaltung leider sogar legal. Die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN fordert Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner auf, Käfige zu verbieten und eine tiergerechte Haltung endlich gesetzlich zu regeln. Inzwischen leiden die Kaninchen weiter: In Käfigen zusammengepfercht beginnen sie in der 90-tägigen Käfighaft, sich gegenseitig die Ohren anzufressen. Starke Ammoniakdämpfe verursachen schwere Augenentzündungen, mehr...
- Holocaust-Leugner Williamson legt Rechtsmittel ein Piusbruder akzeptiert Urteil wegen Volksverhetzung nicht / "Report Mainz", heute, 19. April 2010, 21.45 Uhr im Ersten Mainz (ots) - Der wegen Volksverhetzung vom Amtsgericht Regensburg verurteilte Piusbruder Bischof Richard Williamson will gegen das Urteil Rechtsmittel einlegen. Das hat dessen Rechtsanwalt Matthias Loßmann dem ARD-Politikmagazin "Report Mainz" bestätigt. Damit akzeptiert Williamson nicht die vom Amtsgericht verhängte Geldstrafe in Höhe von 10.000 Euro. Rechtsanwalt Loßmann ließ offen, ob das Urteil wegen vermeintlicher Rechtsfehler des Gerichts oder mit dem Ziel einer neuen Beweisaufnahme angefochten wird. Im erstem Fall würde Revision mehr...
- Recycling statt Müllofen / DSD spricht sich gegen Rekommunalisierung der Verpackungsentsorgung aus / Ökonomische und ökologische Vorteile nicht gefährden Köln (ots) - Eine klare Abfuhr erteilt Stefan Schreiter, Vorsitzender der Geschäftsführung der Duales System Deutschland GmbH (DSD), allen Bestrebungen, die Verpackungsentsorgung in Deutschland wieder den Kommunen zu übertragen: "Das wäre ein Rückfall in die ineffiziente Staatswirtschaft, den die Bürger über höhere Müllgebühren teuer bezahlen müssten." Schreiter teilt Befürchtungen des Bundeskartellamts und des Bundesverbands der Deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE), den Bürgern drohten neben überhöhten Müllgebühren schlechtere Leistungen mehr...
- LVZ: FDP-Fraktionsvize Flach: SPD-Chef Gabriel begegnet FDP immer nur mit Kampfgeschrei / Auffällige Methoden gehören zu Westerwelle als Gesamtpaket Leipzig (ots) - Für einen "katastrophalen Fehler" hielte es die NRW-Spitzenliberale und sozialliberalem Gedankengut aufgeschlossene Bundestagsabgeordnete Ulrike Flach, würde ihre Partei auf die vom SPD-Chef Sigmar Gabriel für NRW als denkbar bezeichnete Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP als Angebot eingehen. "Herr Gabriel hat an keiner Stelle erkennen lassen, dass er ein politisches Interesse an der FDP hat, sondern begegnet uns immer nur mit Kampfgeschrei", sagte Frau Flach, die auch stellvertretende Vorsitzende der Bundestagsfraktion mehr...
- SoVD: Berufschancen für Alleinerziehende, Jugendliche und ältere Arbeitslose spürbar verbessern Berlin (ots) - Zum Vorhaben von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen, eine Vermittlungsoffensive für Jugendliche, alleinerziehende Mütter und ältere Arbeitslose zu starten erklärt SoVD-Präsident Adolf Bauer: Der Vorschlag der Bundesarbeitsministerin ist ein Schritt in die richtige Richtung. Die Arbeitsmarktchancen für Alleinerziehende, Jugendliche und ältere Arbeitslose müssen verbessert werden - und zwar spürbar. Deshalb darf die angekündigte Arbeitsmarktoffensive keineswegs darauf abzielen, die Betroffenen nur in Ein-Euro-Jobs mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|