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Börsen-Zeitung: Airlines in Not, Kommentar zum Flugverbot von Peter Olsen

Geschrieben am 19-04-2010

Frankfurt (ots) - Für Europas Fluggesellschaften kommt es wirklich
knüppeldick. Nach Schätzungen des Weltluftfahrtverbandes IATA fliegen
sie den Erholungstendenzen bei Airlines in anderen Regionen der Welt
ohnehin schon hinterher. Und jetzt trifft sie die seit Tagen
anhaltende Sperrung großer Teile des europäischen Luftraums wegen der
Vulkanasche aus Island besonders stark.

Die Nerven liegen blank - bei Airline-Managern wie Lufthansa-Chef
Wolfgang Mayrhuber ebenso wie bei Politikern wie
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer. Den einen geht die Sperrung zu
weit, den anderen geht es um die Vermeidung jeglichen Risikos. Europa
jedenfalls präsentiert sich in diesen Tagen, die der Luftfahrt höhere
Einnahmeeinbußen bescheren dürften als der Terroranschlag vom 11.
September 2001, mit einer unsäglichen Kakofonie. Dabei ist klar:
Niemand ist letztlich bereit, im Fall der Fälle die Verantwortung für
Flugzeugabstürze zu übernehmen - weder Politik noch
Fluggesellschaften.

Immerhin gibt es aber erste Anzeichen, die Hoffnung machen, dass
das Schlimmste überstanden sein könnte. Der Vulkan auf Island stößt
seine gefährliche Asche nicht mehr in die für die internationale
Luftfahrt relevante Höhe aus. Und mit ersten Ausnahmegenehmigungen
für Flüge unter Sichtflugbedingungen wird das generelle Flugverbot
etwas gelockert.

Letztlich aber bahnt sich für die gerade aus der Krise
herausfliegende Airline-Branche eine Art Bail-out an. Die EU will
ähnlich wie weiland nach dem Terroranschlag für Fluggesellschaften in
akuter Not vorübergehend staatliche Hilfen ermöglichen. Dass
ausgerechnet in Deutschland der liberale Wirtschaftsminister Rainer
Brüderle offen für solche Hilfen ist, sein Ministerkollege mit dem
CSU-Parteibuch dagegen nicht, deutet auf akuten Klärungsbedarf hin.

Mit etwa 250 Mill. Dollar täglich schlägt der in Europa weitgehend
eingestellte Flugbetrieb bei den Fluggesellschaften als
Einnahmeausfall zu Buche. Der deutschen Wirtschaft, die stark vom
internationalen Handel abhängig ist, gehen Umsätze von geschätzten 1
Mrd. Euro täglich verloren. Normalisiert sich die Lage in den
nächsten Tagen, wird ein Großteil davon aufgeholt werden können. Dass
in der globalisierten Welt wegen der aktuellen Erfahrung mit den
Naturgewalten die Transportströme neu strukturiert werden, darf aber
bezweifelt werden.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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