BPI: Zwangsrabatte: Rückfall in gesundheitspolitischen Dirigismus
Geschrieben am 20-04-2010 |
Berlin (ots) - Mit dem vorgelegten Vorschlag, den bestehenden Zwangsrabatt auf Arzneimittel noch weiter zu erhöhen, verfehlt das Gesundheitsministerium seine eigene Zielsetzung, nachhaltige strukturelle Veränderungen im Arzneimittelbereich zu erzielen. Dieser Rückgriff auf grandios gescheiterte Kostendämpfungsinstrumente ist ein Eingriff in die unternehmerische Freiheit und eine Bedrohung vieler pharmazeutischer Unternehmen. "Diese Maßnahme ist einer christlich-liberalen Koalition unwürdig. Schon seit Jahren zahlen wir extreme Zwangsabschläge, allein über 1 Mrd. EUR in 2009. Eine weitere Anhebung noch dazu im laufenden Jahr wird viele Unternehmen in wirtschaftliche Probleme bringen. Zudem wird das Preismoratorium auf eine noch nie dagewesene Dauer von mehr als drei Jahren festgelegt. Binnen drei Jahren verändern sich aber Gehälter, Rohstoffpreise, Energiekosten und alle weiteren Ausgaben - nicht zuletzt auch durch behördliche Vorgaben - immens", erklärte Dr. Bernd Wegener, Vorstandsvorsitzender des BPI.
Es sind zwar Ausnahmen von dem erhöhten Zwangsabschlag für Generika bzw. eine Deckelung des Abschlags auf maximal 16 Prozent vorgesehen, dennoch trifft die Erhöhung des Zwangsabschlages auf verschreibungspflichtige nicht festbetragsgebundene Arzneimittel damit ganz unterschiedliche Produktkategorien, darunter auch Arzneimittel für seltene Erkrankungen, die wegen ihrer besonderen Bedeutung für die Patienten einen Sonderstatus durch die EU erlangt haben. Zudem soll der GKV-Spitzenverband zusammen mit dem DAV ohne die bislang übliche Abstimmung mit der Industrie über die Abschlagsverpflichtung abschließend entscheiden - dies ist nicht akzeptabel, da ein bewährtes Konfliktlösungsinstrument abgeschafft würde. Dies führt mit Sicherheit zum Anstieg gerichtlicher Verfahren.
Das ebenfalls geplante Preismoratorium erfüllt zudem nicht die Vorgaben der EU-Transparenzrichtlinie. Diese sieht eine jährliche Überprüfung der Notwendigkeit eines Preisstopps vor sowie die Möglichkeit, in begründeten Einzelfällen Preiserhöhungen auf Antrag durchzuführen. An diese Vorgaben muss sich auch das deutsches Recht halten, wenn man schon zu solch dirigistischen Maßnahmen greift.
"Erhöhte Zwangsrabatte und Preisstopp sind kein wirtschaftspolitisch geeignetes Mittel, um das Gesundheitswesen nachhaltig zu sanieren - im Gegenteil: kurzfristige Einsparungen werden mit der Beschädigung des deutschen Pharmastandortes erkauft. Mit Entsetzen müssen wir feststellen, dass die Koalition offensichtlich unreflektiert der populistischen Forderung, die profitgierige Pharmaindustrie mit Sparmaßnahmen zu überziehen auf den Leim geht. Diese gesundheitspolitische Geisterfahrt des staatlichen Dirigismus ist einer christlich-liberalen Koalition unwürdig und zu beenden.", so Wegener.
Originaltext: BPI Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/21085 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_21085.rss2
Pressekontakt: Joachim Odenbach Tel.: 030/27909-131 jodenbach@bpi.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
263472
weitere Artikel:
- Rheinische Post: FDP lehnt staatliche Hilfe für Flugunternehmen wegen Vulkan-Wolke ab Düsseldorf (ots) - Die nordrhein-westfälische FDP hat sich strikt dagegen ausgesprochen, dass der Staat den Fluggesellschaften wegen ihrer Einnahmeverluste nach der Vulkan-Wolke finanziell unter die Arme greift. "Wir können nicht zulassen, das reflexartig nach dem Staat und nach Staatshilfe gerufen wird", sagte FDP-Landeschef Andreas Pinkwart der "Rheinischen Post" (Mittwochausgabe). Jeder müsse seinen Beitrag leisten, dass es zu besseren Lösungen kommt. "Da sind auch die Flugzeuggesellschaften und die Flugzeughersteller gefordert, sich mehr...
- Hofreiter (Grüne): Lockerung des Flugverbots problematisch / Politik muss künftig schneller reagieren Bonn (ots) - Bonn/Berlin, 20. April 2010 - Der Verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Anton Hofreiter, kritisierte gegenüber PHOENIX die heutige Lockerung des Flugverbots durch die EU-Verkehrsminister. Dies sei "durchaus problematisch, weil jetzt der Eindruck entsteht, in dem einen Bereich sei es sicher und in einem anderen Bereich unsicher zu fliegen." Angesprochen auf Kritik des Internationalen Lufttransport Verbandes IATA an der langen Reaktionszeit der EU-Minister und den entstehenden wirtschaftlich Ausfällen, sagte Hofreiter: mehr...
- Grosse-Brömer/Harbarth: Keine Schlechterstellung von Kommunen bei der EU-Neuregelung von Zahlungsverzug Berlin (ots) - Die EU-Kommission plant die Neufassung einer Richtlinie, die die Folgen des Zahlungsverzugs grundlegend ändern würde. Dazu erklären der rechtspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael Grosse-Brömer MdB, und der zuständige Berichterstatter im Rechtsausschuss des Deutschen Bundestages, Dr. Stephan Harbarth MdB: Die Initiative der Europäischen Kommission zur Bekämpfung von Zahlungsverzug im Geschäftsverkehr ist grundsätzlich begrüßenswert. Insbesondere die Kommunen dürfen dabei aber nicht unangemessen mehr...
- Rheinische Post: Ex-Minister Tiefensee fordert Entschädigungen für Luftfahrtindustrie Düsseldorf (ots) - Der ehemalige Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) bringt Entschädigungszahlungen für die Fluggesellschaften ins Gespräch. "Die einheimische Luftfahrtindustrie ist für unsere Volkswirtschaft zu wichtig, als dass man sie über eine Krise, die sie nicht zu verantworten hat, allein lässt", sagte der SPD-Politiker der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Mittwochausgabe). Finanzielle Unterstützungen für die Fluggesellschaften sollten daher "nicht von Vornherein ausgeschlossen werden", so Tiefensee. Wenn mehr...
- Puttrich: Klare Leitlinien für moderne Verbraucherpolitik Berlin (ots) - Zur Veröffentlichung der "Verbraucherpolitischen Leitlinien" der Arbeitsgruppe Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz als Ergebnis ihrer Klausurtagung erklärt die verbraucherpolitische Berichterstatterin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Lucia Puttrich MdB: Wir nehmen die aktuellen Herausforderungen im Verbraucherschutz ernst. Daher haben wir klare Leitlinien entwickelt, um eine verlässliche und konsequente moderne Verbraucherpolitik gestalten zu können, damit der Verbraucher auf Augenhöhe mit Anbietern agieren mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|