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Das Erste: "Menschen bei Maischberger" am Dienstag, 27. April 2010, 22.45 Uhr im Ersten

Geschrieben am 23-04-2010

München (ots) - Das Thema:

"Raus aus Hartz IV, rein in den Job: Hilft nur Zwang?"

Zu Gast:

Ursula von der Leyen (CDU, Bundesarbeitsministerin) Stephan
Schwarz (Unternehmer) Kerstin Weidner (Langzeitarbeitslose) Karola
Johannsen (Arbeitsvermittlerin) René Volkmann (23 Jahre, Hartz
IV-Empfänger) Petra Sommer (Managerin, arbeitslos seit 2009)

Ursula von der Leyen

Die Bundesarbeitsministerin will mit neuen Maßnahmen
Langzeitarbeitslose wieder in Arbeit bringen, notfalls auch mit mehr
Druck als bisher. So sollen junge Arbeitslose bereits nach sechs
Wochen zur Aufnahme einer Arbeit, einer Ausbildung oder einer anderen
Maßnahme gezwungen werden. "Keiner darf sich an Arbeitslosigkeit
gewöhnen", erklärt Ursula von der Leyen und kündigt an: "Wir werden
bei denen, die nicht arbeiten wollen, genauer hinschauen."

Stephan Schwarz

"Seit der Einführung von Hartz IV ist es schwieriger geworden,
arbeitswillige Mitarbeiter zu finden", meint der Chef eines
Gebäudereinigungsunternehmens mit 3.000 Mitarbeitern: "Unsere
Reinigungskräfte müssen hart arbeiten, das gibt auch mal Muskelkater
am nächsten Tag. Mit Hartz IV hat man es natürlich bequemer." Manche
Hartz IV-Empfänger ließen sich deshalb einiges einfallen, um eine
neue Anstellung zu vermeiden: "Wir haben auch schon Bewerbungen auf
Butterbrotpapier erhalten", berichtet der Präsident der Berliner
Handwerkskammer. Er fordert, Leistungen zu kürzen, wenn jemand
partout nicht arbeiten wolle.

Kerstin Weidner

Die Büro-Kauffrau ist seit 1991 arbeitslos und von der
Bundesregierung enttäuscht. Die aktuellen Initiativen seien
"weltfremd und wirkungslos", da es "in vielen Bereichen einfach nicht
genug Jobs gibt". Der ständige psychische Druck, der Zwang, auch
ungewollte Arbeit anzunehmen, seien schädlich und insbesondere für
Jugendliche nicht zu bewältigen. Auch die Unternehmen sieht Weidner
in der Verantwortung. Sie würden vielen Arbeitslosen nicht genug
Chancen geben und nur nach dem ersten Eindruck entscheiden. Vor
einigen Jahren gründete Weidner die "Aktionsgruppe gegen soziales
Unrecht Senftenberg".

Karola Johannsen

Seit 19 Jahren arbeitet sie bei der Arbeitsagentur, seit drei
Jahren kümmert sie sich um jugendliche Arbeitslose. Karola Johannsen
ist überzeugt: Sanktionen sind wichtig, um Arbeitsunwillige wieder in
den Arbeitsmarkt zu bringen. Eine Streichung der Zuschüsse auf Null
hält sie im Einzelfall für unerlässlich. Auch wenn es "einen gewissen
Bodensatz von arbeitsunwilligen Jugendlichen schon immer gab", fällt
der Hamburgerin auf, dass die soziale Kompetenz erschreckend abnehme:
"Pünktlichkeit, ein einfaches 'Danke' und 'Bitte' sind nicht mehr
selbstverständlich."

René Volkmann

"Ich mache alle Jobs, die sich mir bieten. Hauptsache, ich stehe
auf eigenen Füßen und muss nicht Hartz IV beantragen", sagt er. Seit
fünf Jahren versucht der 23-Jährige ohne Schul- und Ausbildung in der
Berufswelt Fuß zu fassen. Das klappt nicht immer, und so bezieht der
René Volkmann seit drei Monaten Hartz IV. "Meine Jobs suche ich mir
selbst, denn vom Jobcenter fühle ich mich nicht verstanden, die
können mir nicht helfen", meint der Berliner.

Petra Sommer

Sie ist hochqualifiziert, spricht drei Fremdsprachen und war
zuletzt Managerin einer weltweit operierenden Unternehmensberatung.
Seit Juni 2009 ist Petra Sommer arbeitslos, und Ende des Jahres droht
ihr Hartz IV. Die 52-Jährige fühlt sich nach 130 erfolglosen
Bewerbungen als Vertreterin einer Generation, die ohne Chancen bei
den Unternehmen ist. Gerade die Erfahrenen zwischen 45 und 55 hätten
es schwer, wieder eine angemessene Beschäftigung zu finden: "Meine
Generation wird aussortiert und aufs Abstellgleis gezogen."

"Menschen bei Maischberger" ist eine Gemeinschaftsproduktion der
ARD, hergestellt vom WDR in Zusammenarbeit mit der Vincent Berlin
GmbH.

Originaltext: ARD Das Erste
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6694
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6694.rss2

Pressekontakt:
Redaktion: Carsten Wiese
Pressekontakt:
POSITION Institut für Kommunikation, Ralf Ketterer
Tel.: 0221 / 931806 - 52,
Fax: 0221 / 33180 - 74


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