WAZ: Ohne Alternative - Kommentar von Gudrun Büscher
Geschrieben am 26-04-2010 |
Essen (ots) - Beim Geld hört die Freundschaft auf, so heißt es. Es sei denn, man hat ausgesprochen gute Freunde oder ist Mitglied in der Europäischen Union. Die Mitgliedsstaaten der EU sind eine politisch gewollte Gemeinschaft, keine Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Und so bitter es ist: Zur Unterstützung Griechenlands gibt es keine vernünftige Alternative. Da hilft kein Jammern und kein Klagen. Um die Währungsunion auf die Beine zu stellen, haben die Verantwortlichen wahrscheinlich sehr bewusst nicht ganz genau hingeschaut, sonst hätte man nicht nur bei Griechenland, sondern vermutlich auch in anderen Staaten eine kreative Buchführung entdeckt, die den Landeswährungen plötzliche Stärke verliehen hat. Sei's drum. Die Uhren lassen sich nicht zurückstellen. Aber aus Fehlern muss man lernen, aus einigen wenigstens. Ja, die Griechen haben getrickst. Aber, dass sie jetzt um Unterstützung betteln und Geld aus dem Hilfspaket in Anspruch nehmen müssen, hat auch etwas mit der ungezügelten Macht der Finanzmärkte zu tun. Die Zockerei mit Kreditderivaten, die es den Griechen unmöglich gemacht hat, sich selbst am Markt zu refinanzieren, muss nicht nur überdacht, sondern verboten werden. Das wäre ein Baustein, um das europäische Haus und den Euro krisensicherer zu machen.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
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