Frankfurter Neue Presse: Über Aygül Özkans Forderung nach Abschaffung von Kruzifixen in Klassenräumen: Herausforderung für die CDU. Leitartikel von FNP-Politikchef Dr. Dieter Sattler.
Geschrieben am 26-04-2010 |
Frankfurt am Main (ots) - Religiöse Neutralität in Klassenräumen will auch das Bundesverfassungsgericht. Wenn das Kreuz einen Schüler stört, muss es entfernt werden. Das ist der Rechtsstand. Insofern hat Özkan wirklich nichts Aufregendes gesagt. Aber dass die CDU-Führung zumindest über den Zeitpunkt von Özkans Äußerung wenig begeistert ist, ist auch verständlich. Schließlich nennt sich die Union immer noch eine christliche Partei. Und als solche soll sie die Entfernung christlicher Symbole aus dem öffentlichen Raum nicht nur akzeptieren, sondern sogar aktiv fordern?
Die Reaktionen der Parteigranden wie Wulff oder Generalsekretär Hermann Gröhe zeugen von beeindruckender Unentschiedenheit. Einerseits finden sie Özkan chic und wollen mit Frauen wie ihr bei jungen weiblichen Wählern punkten. Andererseits wollen sie die konservative Parteibasis nicht zu sehr vergrätzen, der unter der Kanzlerschaft von Angela Merkel schon einiges abverlangt wurde: Die Konservativen mussten die Papst-Kritik der Kanzlerin schlucken, die moderne Familienpolitik Ursula von der Leyens, die mangelnde Unterstützung der Vertriebenen gegenüber Polen und vieles mehr, was eher in die linke Richtung geht.
Es ist ganz klar, dass Merkel und ihre Getreuen mit der Kirche nur wenig am Hut haben und deutlich in die schwarz-grüne Richtung schielen. Bei dieser Neuaufstellung sind die Konservativen eher störend. Aber ihre Stimmen will man halt doch nicht verlieren.
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