RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung, zu: Özkan
Geschrieben am 27-04-2010 |
Heidelberg (ots) - Überraschung in Hannover: Dass Aygül Özkan noch vor der Vereidigung zur niedersächsischen Sozialministerin ihren säkularen "Kreuzzug" gestoppt und widerrufen hat, weist nur ihre Befähigung als Politikerin aus. Aber mit dem bislang als "christlich" deklarierten und vereinnahmten Eideszusatz "So wahr mir Gott helfe", hat sie gestern erstaunliche Fakten geschaffen. Denn zum ersten Mal ist damit der Gottesbezug im Geltungsbereich deutscher Verfassungsgrundsätze auch als islamtauglich ausgelegt und bestätigt worden. Ein kleiner Satz nur fürs Landtags-Protokoll. Aber vielleicht ein großer Schritt für die Integration der Türken und anderer Muslime in Deutschland. Denn er sagt etwas darüber aus, was die monotheistischen Religionen letztlich verbindet. Und steht damit im offenen Gegensatz zum politischen Islamismus mit seiner terroristischen Fratze und dem absurden religiösen Ausschließlichkeitsansprauch. Aber die Formel, die Gott um Hilfe anruft, ihn aber nicht an die Stelle weltlicher Machtausübung setzt, steht auch im Widerspruch zum Fundamentalismus vieler islamischer Staaten, in denen Politik und religiöse Deutungshoheit eins sind. Insofern hat sich Aygül Özkan auch mutig verhalten. Als Bekenntnis einer türkischstämmigen Frau ist dieses Signal nicht zu unterschätzen. Christian Wullf hat eine gute Wahl getroffen.
Originaltext: Rhein-Neckar-Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66730 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66730.rss2
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