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Länderbericht Deutschland des "Global Entrepreneurship Monitor"(GEM): Angst vor Selbstständigkeit und unflexible Finanzierungsmöglichkeiten erschweren Neugründungen

Geschrieben am 28-04-2010

Hamburg (ots) - Mangel an Erwerbsalternativen ist häufigstes Motiv
für Selbstständigkeit / Platz 15 von 20 im Ranking der
"innovationsbasierten Volkswirtschaften" / Wildwuchs an staatlichen
Förderprogrammen / Bild des Unternehmers als Ausbeuter wird schon in
der Schule gefördert

Hamburg, 28. April 2010 - Deutschland ist ein Land der Arbeiter
und Angestellten und wird es wohl auch bleiben. Nach wie vor planen
oder gründen lediglich vier Prozent aller Erwerbstätigen ein
Unternehmen, der Anteil der Gründer liegt seit zehn Jahren
unverändert niedrig. Mit diesem Ergebnis landet Deutschland im
Ranking des aktuellen Global Entrepreneurship Monitors (GEM) auf
Platz 15 von 20 Ländern der OECD und anderen innovationsbasierten
Volkswirtschaften. Die Ergebnisse der Gründerklima-Studie speisen
sich allein in Deutschland aus Antworten von über 6.000 Erwachsenen,
die Forscher der Leibniz-Universität Hannover und des Instituts für
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ausgewertet haben 43 Prozent
der Befragten ent¬scheiden sich aus Angst zu scheitern gegen eine
Unternehmensgründung. 32 Prozent der angehenden Unternehmer gaben an,
nicht aus Freiheitsliebe oder Selbstverwirklichung, sondern aus
Mangel an Erwerbs-Alternativen diese Laufbahn einschlagen zu wollen.
Das zeigen Daten aus dem Report, die die Forscher exklusiv für das
Wirtschaftsmagazin "impulse" ausgewertet und zusammengestellt haben.

Auf Seiten der Politik gehören Förderprogramme für
Unternehmensgründer seit Jahren zum Repertoire wirtschaftlichen
Wachstums. Allerdings scheint ihr Nutzen fraglich, wie die GEM-Daten
belegen: "Die Hypothese, dass staatliche Fördermittel
Gründungsaktivitäten fördern, lässt sich mit den Daten aus den
vergangenen zehn Jahren nicht zweifelsfrei belegen", äußerte Prof.
Rolf Sternberg, Leiter des deutschen GEM-Teams, gegenüber 'impulse'.
Die Initiativen von Bund, Ländern und der EU bildeten ein oft
undurchschaubares Netz aus finanziellen Hilfen.

Experten, die für den deutschen GEM-Monitor befragt wurden,
wünschen sich eine Steuer-reform, die Anreize für Investoren schafft.
Sie habe mehr Potenzial, "zur Überwindung des herrschenden
Gründungsdefizites" beizutragen, als weitere Förderprogramme. Die
größten Schwächen Deutschlands liegen neben den fehlenden
Finanzierungsmöglichkeiten allesamt im kulturellen Bereich. "Sich als
Selfmade-Man ein Unternehmen aufzubauen, gilt in den USA als
erstrebenswert", erklärte Forscher Sternberg dazu. "Die Deutschen
wünschen sich dagegen eher, dass alle Menschen einen ähnlichen
Lebensstandard haben. Das passt schlecht zusammen mit Wettbewerb und
Unternehmertum." Unternehmer würden in Deutschland vielfach nicht als
Macher, sondern Ausbeuter wahr genommen werden. Das lernten die
Kinder schon in der Schule. Veraltete Lehrpläne der Regierung und ihr
Einfluss auf Schulbuchverlage unterstützen das feindliche Klima in
Schulen gegenüber Firmengründungen, wie Studien belegen.

Ein Hoffnungsschimmer zeichnet sich dennoch ab: Bei den wichtigen
Hightech-Gründungen, die hierzulande rund vier Prozent aller Vorhaben
ausmachen, liegt Deutschland auf Platz fünf. Da diese Gründungen auf
nachhaltiges Wachstum und Arbeitsplätze hoffen lassen, werde laut
Sternberg die Schwäche im Gesamtranking teilweise relativiert. Der
Global Entrepreneurship Monitor (www.gemconsortium.org) wird seit
1999 jährlich veröffentlicht. Er erfasst die unternehmerischen
Aktivitäten auf nationaler Ebene. Im Jahr 2010 nahmen 180.000
Menschen aus 54 Ländern teil.

Originaltext: impulse, G+J Wirtschaftsmedien
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8327
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8327.rss2

Pressekontakt:
Joachim Haack, Sprecher G+J Wirtschaftsmedien,
c/o PubliKom Kommunikationsberatung GmbH
Telefon: +49-40-39-92-72-0
E-Mail: jhaack@publikom.com


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