Neue Westfälische: Neue Westfälische Bielefeld: Finanzkrise in Griechenland Es geht um den Euro KNUT PRIES, BRÜSSEL
Geschrieben am 28-04-2010 |
Bielefeld (ots) - Die Märkte haben recht gehabt: Den Griechen ist nicht zu trauen, und denen, die versichern, sie würden sie notfalls raushauen, auch nicht. Das tatsächliche Haushaltsdefizit des Landes ist jedesmal noch größer als befürchtet, die erklärte Bereitschaft der Partner zu helfen mündet nach jeder Bekräftigung wieder ins große Wenn und Aber. Hier steht die vorbehaltlose Entschlossenheit zur Selbsthilfe in Frage, da der geschlossene Wille zur Solidarität und zum Schutz der gemeinsamen Währung. Auf beiden Seiten wird Glaubwürdigkeit verschludert. Dabei schien alles klar, als die EU-Staats- und Regierungschefs im März erklärten, wie und unter welchen Bedingungen die Europäische Union/Abteilung Euro in letzter Konsequenz willens und in der Lage sei, den klammen Griechen das Geld zu leihen, das sie am Markt nurmehr zu Vernichtungszinsen bekommen könnten. Das war an einen ganzen Strauß von Voraussetzungen geknüpft: Es musste sich unabweisbar um eine "ultima ratio" handeln, den allerletzten Ausweg, nachdem sämtliche anderen Möglichkeiten erschöpft waren. Der Internationale Währungsfonds als erfahrener Bewährunghelfer sollte eingebunden werden. Die Europäische Zentralbank in Frankfurt und die EU-Kommission waren um Begutachtung zu bitten. Die Zinsen, die Griechenland an der EU-Pumpe zu entrichten hat, durften keiner Subvention gleichkommen. Athen hatte einen plausiblen Sanierungsplan vorzulegen. Das Ganze sollte per einstimmigem Beschluss von Angela Merkel und ihren 15 Kollegen aus Euroland in Gang gesetzt werden - Geld, das man ins Schaufenster legt, sieht anders aus. Es kann nach dieser Woche keinen Zweifel mehr geben, dass es nicht mehr um einen bequemen Ausweg für die Griechen geht, sondern ums Ganze, um den Euro, das wichtigste gemeinschaftliche Unternehmen der EU.
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