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LBBW legt Jahresabschluss 2009 vor

Geschrieben am 29-04-2010

Stuttgart (ots) -

- Erfreulicher Verlauf des operativen Geschäfts; hohe
Kreditrisikovorsorge und Sondereffekte prägen Ergebnis

- Konzernverlust nach Steuern von 1,482 Milliarden Euro

- Umsetzung der Restrukturierungsmaßnahmen hat planmäßig begonnen

Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) hat, wie bereits im März
mitgeteilt, das Geschäftsjahr 2009 nach IFRS mit einem
Konzernjahresfehlbetrag in Höhe von 1,482 Milliarden Euro
abgeschlossen. Trotz einer erfreulichen Entwicklung der operativen
Erträge und einer spürbaren Erholung an den internationalen
Finanzmärkten führten eine deutlich angehobene Risikovorsorge sowie
Sondereffekte zu einem hohen negativen Ergebnis.
LBBW-Vorstandsvorsitzender Hans-Jörg Vetter: "2009 war ein
richtungweisendes Jahr für die LBBW. Die EU-Kommission hat im
Dezember 2009 den notwendigen und weitreichenden
Umstrukturierungsplan der LBBW sowie die Kapitalmaßnahmen genehmigt.
Bei der Umsetzung der Umstrukturierung, an der mit Hochdruck
gearbeitet wird, liegt die Bank im Zeitplan."

Das Konzernergebnis 2009 der LBBW war durch verschiedene Faktoren
maßgeblich geprägt: Trotz der angespannten Wirtschaftslage
verzeichnete der Konzern eine erfreuliche Entwicklung des operativen
Geschäfts mit deutlichen Zuwächsen insbesondere im
Unternehmenskunden- und im kundennahen Finanzmarktgeschäft. Dagegen
belasteten die aufgrund des Konjunktureinbruchs notwendige starke
Anhebung der Kreditrisikovorsorge sowie einmalige Sondereffekte wie
beispielsweise Restrukturierungsaufwendungen und
Goodwillabschreibungen das Ergebnis.

"Das operative Geschäft mit Privat-, Unternehmens- und
institutionellen Kunden sowie Sparkassen hat sich auch in der
schwierigen Wirtschaftslage des vergangenen Jahres als stabile
Ertragssäule des Konzerns erwiesen", sagte Vetter bei der heutigen
Präsentation des Jahresabschlusses. "Wir werden uns künftig, wie im
Restrukturierungsplan vorgesehen, vor allem auf unsere kundennahen
Aktivitäten in unseren Kernregionen konzentrieren. Unser Ziel ist es,
die LBBW als konsequent kundenorientierte, schlanke sowie deutlich
risikoärmere Bank aufzustellen und zu nachhaltiger Profitabilität zu
führen", ergänzte Vetter.

Ergebnis- und Bilanzzahlen 2009 im Überblick

Das Zinsergebnis erhöhte sich gegenüber dem Vorjahreswert um 21,1
Prozent auf 2,778 Milliarden Euro. Zu dieser Entwicklung trugen die
soliden Erträge im operativen Geschäft bei, insbesondere im
Unternehmenskunden- und kundennahen Kapitalmarktgeschäft.

Um der konjunkturellen Schwäche Rechnung zu tragen, hat die LBBW
unter Beibehaltung ihrer konservativen Risikopolitik ihre
Kreditrisikovorsorge deutlich ausgeweitet. Sie lag 2009 bei 1,527
Milliarden Euro.

Das Provisionsergebnis steigerte sich, getrieben von
Einmaleffekten und Zuwächsen im Vermittlungs-, Wertpapier- und
Depotgeschäft sowie im Auslandsgeschäft, um 19,7 Prozent auf 657
Millionen Euro. Belastet wurde das Provisionsergebnis erstmalig durch
eine Avalprovision für die Risikoabschirmung aus der Landesgarantie
in Höhe von rund 160 Millionen Euro.

Das Handelsergebnis betrug 748 Millionen Euro (Vorjahr: -2,108
Milliarden Euro). Ausschlaggebend für die positive Entwicklung war
neben dem soliden kundenbezogenen Geschäft vor allem die
Stabilisierung der Finanzmärkte.

Das sonstige betriebliche Ergebnis lag bei -217 Millionen Euro.
Darin enthalten sind beispielsweise Abschreibungen auf
Projektentwicklungen der LBBW Immobilien in Höhe von rund 300
Millionen Euro.

Die Verwaltungsaufwendungen stiegen um 6,7 Prozent auf 1,909
Milliarden Euro. Die Personalkosten legten in erster Linie durch den
Anstieg der Mitarbeiterzahl auf Grund einer Erweiterung des
Konsolidierungskreises sowie durch die Tariferhöhung im Bankgewerbe
zu. Darüber hinaus führten gestiegene Abschrei¬bungen auf
immaterielle Vermögenswerte zur Erhöhung der Verwaltungsaufwendungen.

Das Finanzanlageergebnis lag bei -733 Millionen Euro. Darin
enthalten sind Impairments auf Beteiligungen (245 Millionen Euro)
sowie auf Anleihen und strukturierte Wertpapiere (492 Millionen Euro)
in Folge der Finanzmarktkrise. Allerdings gab es auch Wertaufholungen
bei kreditsensitiven Finanzinstrumenten, insbesondere bei CDS mit
Bezug auf Bank-, Unternehmens- und Staatsadressen, die sich im
Handelsergebnis niederschlugen, so dass die Finanzmarktkrise im
vergangenen Jahr per saldo zu keinen zusätzlichen Ergebnisbelastungen
führte.

Nach Abzug von Abschreibungen auf den Goodwill (Geschäfts- oder
Firmenwerte) von 519 Millionen Euro sowie
Restrukturierungsaufwendungen von 368 Millionen Euro lag das
Konzernergebnis vor Steuern bei -1,214 Milliarden Euro nach einem
Verlust von 2,662 Milliarden Euro im Vorjahr. Nach Abzug des
Ertragsteueraufwands in Höhe von 268 Millionen Euro ergab sich ein
Konzernjahresfehlbetrag von 1,482 Milliarden Euro, der sich gegenüber
dem Vorjahresergebnis (-2,112 Milliarden Euro) um fast 30 Prozent
verringerte.

Die Konzernbilanzsumme reduzierte sich zum 31. Dezember 2009 vor
allem auf Grund rückläufiger Forderungen an Kreditinstitute und
Finanzanlagen um 8,1 Prozent auf 412 Milliarden Euro.

Dank der Kapitalerhöhung durch die Träger verfügt die LBBW nach
Berücksichtigung des Jahresabschlusses für 2009 über eine
Kernkapitalquote von 9,1 Prozent und somit über eine im
Branchenvergleich solide Kapitalausstattung.

Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Konzern erhöhte
sich gegenüber dem Vorjahr um 261 auf 13.630 Beschäftige zum 31.
Dezember 2009. Der Anstieg resultierte in erster Linie aus einer
Erweiterung des Konsolidierungskreises.

Operative Segmente entwickeln sich erfreulich

Insgesamt haben sich die Erträge der drei operativen Segmente
(Corporates, Retail Clients und Financial Markets) auch dank
marktbedingter Sondereffekte deutlich um rund 24 Prozent auf 3,8
Milliarden Euro gesteigert. "Unsere Kerngeschäftsaktivitäten werden
wir weiterhin konsequent ausbauen. Die LBBW verfügt - gemeinsam mit
ihrer BW-Bank, der Rheinland-Pfalz Bank und der Sachsen Bank - über
ein umfassendes, langjährig gewachsenes und in den Kernregionen fest
verankertes Kundengeschäft. Dadurch haben wir gute Voraussetzungen,
um weiterhin erfolgreich am Markt zu bestehen", sagte Vetter.

Im Geschäftsfeld Corporates, in dem das Unternehmenskundengeschäft
im Konzern gebündelt ist, legten die operativen Erträge um 29 Prozent
auf insgesamt 2,15 Milliarden Euro zu. Der Zuwachs resultierte aus
einem zuletzt auskömmlichen Margenniveau sowie gestiegenen
Provisionseinnahmen - zum Beispiel aus Strukturierungen und
Kapitalmarktfinanzierungen wie Anleihe- oder Schuldscheinemissionen.
Negativ wirkte die massiv ausgeweitete Kreditrisikovorsorge (1,162
Milliarden Euro). Darunter fielen nicht nur klassische
Mittelstandskredite; betroffen sind vor allem Immobilien- und
Exportfinanzierungen sowie der Bereich Leveraged Finance. Das
operative Ergebnis lag insgesamt bei 172 Millionen Euro.

Für das Privatkundengeschäft waren die Marktbedingungen 2009
schwierig. Durch der Einführung der Abgeltungsteuer und die
Finanzmarktkrise hielten sich Privatanleger mit
Wertpapiertransaktionen spürbar zurück. Zudem beeinflusste das
niedrige Zinsniveau das Einlagengeschäft. Insgesamt lagen die
operativen Erträge des Segments Retail Clients, das neben dem
Privatkundengeschäft auch die Sparkassenzentralbankfunktion abbildet,
mit 595 Millionen Euro um 8 Prozent unter dem Vorjahreswert. Trotz
geringerer Zuführungen zur Risikovorsorge sowie einem Rückgang der
Verwaltungsaufwendungen konnte das operative Vorjahressegmentergebnis
nicht ganz erreicht werden. Es lag 2009 bei 64 Millionen Euro
(Vorjahr: 72 Millionen Euro).

Das Segment Financial Markets profitierte 2009 von zeitweise
günstigen Marktbedingungen sowie vom Ausbau des kundengetriebenen
Geschäfts. Die operativen Erträge haben sich um mehr als 40 Prozent
auf 1,064 Milliarden Euro gesteigert. Wachstumstreiber waren in
erster Linie Zinsgeschäfte sowie Bond- und Schuldscheinemissionen.
Die Risikovorsorge hat sich 2009 mit 79 Millionen Euro nahezu
halbiert. Das operative Segmentergebnis steigerte sich um 406
Millionen Euro auf 639 Millionen Euro.

Die Ergebnisentwicklung im Segment Credit Investment
Portfolio/Treasury, das im Wesentlichen das konzernweite
Kreditersatzgeschäft umfasst, profitierte stark von der deutlichen
Spreadeinengung bei Kreditderivaten und Anleihen zum Jahresende. Nach
den erheblichen Belastungen im Vorjahr konnten 2009 hier deutliche
Bewertungsgewinne erzielt werden. Nach Abzug der auf Vorjahresniveau
liegenden Risikovorsorge sowie Belastungen im Finanzanlageergebnis
wies das Segment ein leicht positives operatives Ergebnis von 30
Millionen Euro aus (Vorjahr: -3,308 Milliarden Euro).

Restrukturierung schafft solide Basis für Zukunft

Die Genehmigung der Kapitalerhöhung von 5 Milliarden Euro und der
Risikoabschirmung von 12,7 Milliarden Euro sowie des
Restrukturierungsplans durch die EU-Kommission am 15. Dezember 2009
gab den Startschuss für die konzernweiten Umbaumaßnahmen. Im
Mittelpunkt steht dabei die Fokussierung der LBBW auf das Geschäft
mit Privatkunden, Unternehmenskunden und Sparkassen in ihren
Kernregionen. Flankiert wird dies durch leistungsfähige
Kapitalmarktprodukte sowie Immobilienfinanzierungen in ausgewählten
Märkten. "In all diesen kundengeprägten Feldern verfügen wir über
eine nachgewiesene Expertise und sehen hervorragende Chancen für die
Zukunft. Hier wollen wir wachsen - nicht übermütig, sondern mit
Augenmaß und kontrolliert", sagte Vetter. "Wir streben dabei
mittelfristig eine Eigenkapitalverzinsung von rund 12 Prozent vor
Steuern an."

Im Zuge des Umbaus wird die LBBW Geschäfte im erheblichen Umfang
aufgeben. Um die Bilanzsumme, wie im Restrukturierungsplan
vorgesehen, um rund 40 Prozent zurückzuführen, wird das
Kreditersatzgeschäft vollständig abgebaut. Im vergangenen Jahr
verringerte sich das Volumen um rund ein Fünftel auf 74 Milliarden
Euro. In diesem Jahr ist ein weiterer Abbau von rund 10 Milliarden
Euro geplant. Durch das Abschmelzen der Risikoaktiva wird zudem
Kapital frei werden. Die LBBW plant, bereits ab 2013 ihren Trägern
schrittweise das von ihnen zur Verfügung gestellte Kapital
zurückzuzahlen.

Projektfinanzierungen wird die LBBW künftig im Zusam¬menhang mit
Kundengeschäften sowie im Feld Erneuerbarer Energien anbieten. Im
gewerblichen Immobiliengeschäft beschränkt sich die Bank auf
Deutschland sowie ausgewählte Aktivitäten in den USA und
Großbritannien. Im Auslandsgeschäft liegt der Fokus auf Export- und
Handelsfinanzierungen im Kundeninteresse. Zudem strafft die Bank ihr
ausländisches Standortnetz und trennt sich von Beteiligungen im In-
und Ausland. Geschlossen wurden bereits die Repräsentanzen in
Mailand, Budapest, Amsterdam, Warschau, Prag und Madrid. Paris und
Barcelona folgen noch in diesem Jahr. In den Wachstumsmärkten Asiens
sowie Amerikas bleibt die LBBW sowohl mit operativen Niederlassungen
als auch mit Repräsentanzen und German Centres vor Ort. Bereits
veräußert wurden der LBBW-Broker Dealer in New York, der Anteil an
der Quirin Bank sowie der IT-Dienstleister Sachsen DV. Weitere
Beteiligungen, etwa der Anteil an der Deka, werden gemäß den
Anforderungen des EU-Entscheids ebenfalls veräußert.

Eine große Herausforderung der kommenden Jahre ist die
Verringerung der jährlichen Kosten um 700 Millionen Euro. Dies ist
unumgänglich, um insbesondere die Kosten für Kapitalzuführung und
Risikoschirm von zusammen 836 Millionen Euro pro Jahr aufzufangen.
Der Großteil der Einsparungen entfällt auf Sachkosten und
Beteiligungen. Zur Reduzierung der Kosten ist jedoch der Abbau von
rund 2.500 Stellen unvermeidlich, der so weit wie möglich auf
freiwilliger Basis erfolgen soll.

Ausblick

Die Umsetzung des Restrukturierungsplans wird die Arbeit der LBBW
in den kommenden Jahren prägen. Die wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen bleiben auch 2010 schwierig. Nichtsdestotrotz wird
das Hauptaugenmerk der LBBW die Zusammenarbeit mit ihren Kunden sein.
"Auch wenn die Neuausrichtung der Bank ein großer Kraftakt sein und
schmerzhafte Einschnitte in die Strukturen der LBBW mit sich bringen
wird: An der Qualität der Produkte und Leistungen für unsere Kunden
machen wir keine Abstriche", erklärte Vetter. "Am Ende der
tiefgreifenden Restrukturierung wird eine nachhaltig profitable
Landesbank Baden-Württemberg stehen."

Für das Jahr 2010 geht die LBBW von einer erheblichen Verbesserung
des Ergebnisses aus. Eine konkrete Prognose ist derzeit angesichts
der nach wie vor schwierigen Rahmenbedingungen seriös noch nicht
möglich.

Originaltext: Landesbank Baden-Württemberg
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7403
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7403.rss2
ISIN: DE0005456131

Pressekontakt:
Landesbank Baden-Württemberg (LBBW)
Christian Potthoff
Leiter Presse und Information
Am Hauptbahnhof 2
70173 Stuttgart
Tel.: (07 11) 1 27-739 46
Fax: (07 11) 1 27-748 61
E-Mail: christian.potthoff@LBBW.de
www.LBBW.de


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