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WAZ: Lecker klingt anders - Kommentar von Sibylle Raudies

Geschrieben am 30-04-2010

Essen (ots) - Es klingt wie eine richtig gute Nachricht: Der
EU-Umweltausschuss will verhindern, dass wir künftig "Klebefleisch"
auf dem Teller haben. Weil nicht sicher zu sein scheint, dass die
Wirkung dieses Enzyms wirklich keinerlei gesundheitliche Folgen für
den Verbraucher hat. Der Einsatz von Enzymen in der
Lebensmittelttechnologie ist absolut alltäglich, muss meist nicht
einmal angegeben werden. Tatsächlich können Enzyme ganz natürlich
wirken. Indios etwa wickeln Fleisch in Papayablätter, weil deren
Enzyme die Proteine im Fleisch zersetzen und es zart machen.
Marinaden wirken nach dem gleichen Prinizip. Das nun umstrittene
Enzym Thrombin hilft in seiner Urform im menschlichen Körper bei der
Blutgerinnung. In der Lebensmitteltechnik soll es auch kleinste
Fleischfetzen in ein scheinbar homogen gewachsenes Stück
verschmelzen. Selbst wenn das gesundheitlich unbedenklich sein
sollte: lecker klingt das nicht. Nur: Die Lebensmittelindustrie nutzt
längst - völlig legal - andere Enzyme zum "Kleben". Transglutaminase
etwa. Damit wird angeblich nur Wurst hart gemacht. Der Wurstkäufer
muss darüber nicht informiert werden. Was wir alles essen, ohne es zu
wissen: man mag gar nicht drüber nachdenken. Aber wir sollten es. Und
die, die darüber entscheiden, was angeboten werden darf, müssen das
erst recht.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


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