Neue Westfälische: Neue Westfälische Bielefeld: Hilfe für Griechenland Mit gutem Beispiel vorangehen ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN
Geschrieben am 03-05-2010 |
Bielefeld (ots) - An den Stammtischen ist die Sache klar. Deutschland ist so blöd, den Griechen das Geld hinterherzuwerfen, heißt es da. Da wird schon mal unterschlagen, dass es erst einmal nur um Kredite geht. Immerhin ist es ja nicht ausgeschlossen, dass die Griechen das geliehene Geld zurückzahlen. Jedenfalls stehen die Chancen nicht so schlecht, wenn die Hellenen tatsächlich das beispiellos scharfe Sparprogramm umsetzen. Warum es im europäischen und auch im ureigenen deutschen Interesse ist, Griechenland nicht einfach fallen zu lassen oder gar aus der Eurozone zu kicken, müsste der Bevölkerung gut erklärt werden. Diese Kommunikationsoffensive wäre schon längst die Aufgabe von Bundeskanzlerin Angela Merkel gewesen. Doch mit dem von ihr eingeschlagenen Zickzackkurs hat die Regierungschefin die öffentliche Skepsis noch geschürt. Dass sich die Opposition noch ziert, ist verständlich. Schließlich gilt es den Preis für eine Zustimmung hochzutreiben. Allerdings dürfte es schwierig sein, die Banken auf eine Abgabe für Griechenland zu verpflichten, wie es die Opposition verlangt. Da sind im Prinzip nur freiwillige Zusagen denkbar. Denn verursacht haben Griechenlands Krise nicht die Banken, sondern die unverantwortliche Finanzpolitik Athens. Jahrelang wurde auf Pump gelebt, und dann wurden noch falsche Zahlen gemeldet. Als Lehre drängt sich vorrangig auf: Die Eurozone braucht eine effektive Kontrolle der einzelnen Volkswirtschaften. Eine Voraussetzung für finanzielle Glaubwürdigkeit ist natürlich die strikte Einhaltung des Stabilitätspaktes. Dass er von einigen Staaten einfach ignoriert wird, ist ein Unding. Das bedeutet aber auch, dass Deutschland als stärkste Wirtschaftsnation mit gutem Beispiel vorangehen sollte. Da darf man bei der Haushaltsaufstellung für 2011 gespannt sein.
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