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Experten uneins bei der Frage nach gutem Journalismus in Krisenzeiten

Geschrieben am 04-05-2010

Leipzig (ots) - In einer Diskussion beim Medientreffpunkt
Mitteldeutschland sagte RTL-Chefredakteur Peter Kloeppel: "Das
Fernsehen braucht guten Journalismus." Dem stimmten Bettina Schausten
vom ZDF, Peter Limbourg von N24/Sat.1, Medienberater Prof. Dr. Günter
Struve und Prof. Dr. Norbert Schneider von der Landesmedienanstalt
Nordrhein-Westfalen zwar zu. Doch die Meinungen gingen schnell
auseinander. So erklärte Schausten, den besten TV-Journalismus gebe
es bei ARD und ZDF. Dort seien die Bedingungen am besten und das
Selbstverständnis ein anderes. Diese guten Bedingungen im
öffentlich-rechtlichen Rundfunk seien aber auch eine Verpflichtung,
gute Arbeit abzuliefern. Peter Limbourg von N24/Sat.1 entgegnete,
auch bei den Privaten gebe es gute Journalisten. Peter Kloeppel fügte
hinzu, wenn man sich das Nachmittagsprogramm der
Öffentlich-Rechtlichen anschaue, frage man sich schon, wo da die
Information bleibe. Insofern seien die Angriffe der
Öffentlich-Rechtlichen auf die Privaten nicht berechtigt.

Struve betonte, guter Journalismus funktioniere um so besser,
desto stärker er in ein Vollprogramm eingebettet sei. "Nur durch das
Einbetten in unterhaltende und eben nicht notwendigerweise seichte
Formate, haben Informationsformate eine Chance." Ein Beispiel sei die
Tagesschau am Samstag, die unmittelbar an die Sportschau mit der
Fußball-Bundesliga gekoppelt sei. Bei ARD und ZDF liege der
Informationsanteil bei 40 Prozent. Der Direktor der Landesanstalt für
Medien Nordrhein-Westfalen, Prof. Dr. Norbert Schneider, sagte, aus
den Reihen der Privaten sei die sehr bedenkliche Aussage gekommen,
Nachrichten seien nichts fürs Publikum, sondern etwas für Politiker.
"Nach meiner Vorstellung muss sich ein privates Vollprogramm schon
ein paar Nachrichtenredakteure leisten." Nachrichten gehörten zu dem,
was in Deutschland Rundfunk definiere. Solange die Privaten Gewinne
verkündeten, sollten sie auch mehr für Nachrichten ausgegeben.

Peter Limbourg erklärte, derzeit werde bei N24 diskutiert, wie
viel Geld für Nachrichten ausgegeben werden solle. "Man kann sich
seine Eigentümer nicht selber aussuchen." Gewinninteressen seien aber
legitim. Sein Anliegen, so Limbourg, sei es, den Vorstand dazu zu
bringen, dass im Informationsbereich nicht eingespart werde.
Grundsätzlich sollten die Privaten ihre Nachrichten selbst
produzieren. Das Abendland breche aber auch nicht zusammen, wenn
Nachrichten zugeliefert würden. Peter Kloeppel betonte, in der
Wirtschaftskrise müsse sich jedes Unternehmen fragen, wie viel Geld
ausgegeben werden könne. "Wir sind nicht wie das Goldmariechen." Der
Erfolg von RTL belege aber, dass an der richtigen Stelle gespart
worden sei. Struve fügte hinzu: "Gespart werden muss auch bei den
Öffentlich-Rechtlichen." Das sei gar keine Frage und auch bereits
geschehen.

Originaltext: Medientreffpunkt Mitteldeutschland
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58100
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58100.rss2

Pressekontakt:
Thomas Köhler, S-WOK
Tel. 0170 - 175 95 94
Email: koehler@s-wok.de


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