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Börsen-Zeitung: Autobauer zeigen Muskeln, Kommentar von Stefan Kroneck zum Quartalsergebnis von BMW

Geschrieben am 05-05-2010

Frankfurt (ots) - Die deutschen Autobauer der Oberklasse sind
wieder da! Die überzeugenden Zahlen zum Jahresauftakt 2010 von BMW,
Daimler und Audi deuten darauf hin, dass die Hersteller die Krise
überwunden haben. In München, Stuttgart und Ingolstadt blickt man
zuversichtlicher in die Zukunft als noch einige Monate zuvor. Die
Kosteneinsparungen greifen. Neue Modelle kurbeln den Absatz an. Die
Hersteller zeigen nach langer Durststrecke ihre Muskeln.

Und Griechenland? Kein großes Thema für die hiesige Branche, weil
die Verkaufszahlen in dem Euro-Krisenland ohnehin vernachlässigbar
sind. Schmerzhafter wäre für sie zwar eine Ausweitung des
Hellenen-Desasters auf andere EU-Südländer, jedoch spielt für die
deutsche Autoindustrie die Musik sowieso woanders, wenn man nur an
das boomende Schwellenland China denkt. Bei diesem Stichwort geraten
BMW-Chef Norbert Reithofer und seine Kollegen von Daimler (Dieter
Zetsche) und Audi (Rupert Stadler) ins Schwärmen. Bei einem
gesättigten Heimatmarkt ist es nicht abwegig zu prognostizieren, dass
sich China für das Trio zur wichtigsten Region vor Deutschland und
den USA entwickelt.

Mag sein, dass die strategischen Verschiebungen im Vertrieb für
die Konzerne überlebenswichtig sind, für die Investoren zählt aber
zunächst, was unter dem Strich herauskommt. Mit Blick auf die
Quartalszahlen zeigt sich, dass BMW auf operativer Ebene
Nachholbedarf hat. Mit einer operativen Umsatzrendite von 2,7% in der
Kernsparte liegen die Münchener im ersten Quartal zwar auf
Erholungskurs, fahren aber Audi (5,8%) und Mercedes-Benz Cars (7%)
mit noch weitem Abstand hinterher. Kein Wunder also, dass die
BMW-Führung ihre ganze Hoffnung auf die neue BMW 5er-Baureihe setzt,
die schließlich für fast ein Fünftel des Konzernabsatzes steht.

Neue Modelle verschaffen Wettbewerbsvorteile auf kurze Zeit, eine
Antwort auf strategische Herausforderungen geben sie aber nicht.
Während Daimler das Heil in einer engeren Kooperation mit Renault und
Nissan sucht und Audi vom Fertigungsverbund mit der Mutter VW
profitiert, steht BMW als familienbeherrschte börsennotierte Firma
trotz Zusammenarbeit mit Peugeot-Citroën relativ allein da. Das
könnte sich langfristig im wettbewerbsintensiveren Umfeld als
nachteilig herausstellen. Bei diesem Thema bleibt Reithofer den
Anlegern also eine Antwort schuldig.

(Börsen-Zeitung, 6.5.2010)

Originaltext: Börsen-Zeitung
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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