WAZ: Bischof informiert über Missbrauch - Der Aufklärer. Kommentar von Angelika Wölk
Geschrieben am 05-05-2010 |
Essen (ots) - Was uns dieser Tage aus den verborgenen Abgründen in der katholischen Kirche bekannt geworden ist, das hat die Menschen zutiefst erschüttert. Dass sexueller Missbrauch gerade an einem Ort möglich ist, an dem es um menschliche Fürsorge, Vertrauen, die Vermittlung des Glaubens gehen sollte, es schien bis dahin unvorstellbar. Die Essener Missbrauchs-Beauftragte weiß zu berichten, dass vor 30, 40 Jahren minderjährige Opfer zu Hause Prügel bekamen, wenn sie sich Eltern offenbarten. Kirche galt als ein in jeder Hinsicht heiliger Ort. Nur wer sich das vergegenwärtigt, kann nachvollziehen, wie stark die jüngsten Enthüllungen das Werte-System vieler Menschen beschädigt haben.
Um so wichtiger ist, dass die Kirche selbst mithilft, die ganze Wahrheit ans Licht zu bringen; den Opfern nach all den Jahren Aufmerksamkeit schenkt, ihnen hilft, die Frage nach Entschädigung klärt.
Ruhrbischof Overbeck ist gerade dabei, sich einen Namen als ernsthafter Aufklärer zu machen. Ohne falsche Rücksicht geht er gegen Täter vor - sofern sie noch leben - und verschweigt auch Verstrickungen der Kirche nicht. Will die Kirche ihre Glaubwürdigkeit je zurück gewinnen, kann es nur so gehen. Das Ruhrbistum ist auf dem richtigen Weg.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
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