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Der Tagesspiegel: Gesundheitsministerium plant gravierende Änderungen bei Privaten Krankenversicherern/ PKV-Chef: "Klarer Verstoß gegen Eckpunkte der Gesundheitsreform"

Geschrieben am 23-08-2006

Berlin (ots) - Auf die privaten Krankenversicherer könnten
gravierende Veränderungen zukommen, die weit über die von der
Koalition beschlossenen Eckpunkte zur Gesundheitsreform hinausgehen
und Neuverträge für junge Versicherte um bis zu 25 Prozent verteuern
könnten. Das geht aus einem Arbeitsentwurf des
Bundesgesundheitsministeriums hervor, der dem "Tagesspiegel"
(Donnerstag-Ausgabe) vorliegt.
Dem Experten-Entwurf zufolge, der noch im Ministerium abgestimmt
werden muss, sollen die privaten Krankenversicherungen (PKV) zwar
erhalten bleiben, die Wechselmöglichkeiten zwischen privaten und
gesetzlichen Kassen (GKV) aber erheblich vereinfacht werden.
Die PKV soll künftig einen Basistarif für alle freiwillig
Versicherten anbieten. Der Leistungsumfang soll bei allen
Versicherten gleich sein, der Inhalt den Pflichtleistungen der GKV
entsprechen. Für diesen Basistarif soll den Plänen zufolge ein
Kontrahierungszwang gelten, die Kassen müssten also - wie bisher nur
die GKV - alle Bewerber aufnehmen. Ziel der Änderungen sei es, die
Tarife transparenter und dadurch für Versicherte besser vergleichbar
zu machen. Außerdem ist vorgesehen, Privatversicherern im Basistarif
die Risikoprüfung zu verbieten.
Darüber hinaus sollen Privatversicherte die Möglichkeit erhalten,
ihre Alterungsrückstellungen bei einem Wechsel mitzunehmen. Bisher
ist das verboten, ein Wechsel dadurch unattraktiv. Das Arbeitspapier
sieht außerdem einen Risikostrukturausgleich zwischen privaten
Versicherern vor. Auch den gibt es bisher nur innerhalb der GKV.
Für die Versicherten hätten die Neuregelungen gravierende Folgen. Vor
allem bei jüngeren Versicherten würden sich die Prämien deutlich
erhöhen, wie aus einer Beispielrechnung der Experten hervorgeht. Für
einen 25-Jährigen, der sich im PKV-Standardtarif neu versichern
wollte, würde der Beitrag demnach um 25,3 Prozent steigen.
Volker Leienbach, Chef des Verbands der privaten
Krankenversicherungen (PKV), bezeichnete die Pläne als "klaren
Verstoß gegen die Eckpunkte zur Gesundheitsreform" und als "Ende der
Vollversicherung". Die Umsetzung des Arbeitspapiers würde die
Privatversicherer "schrecklich unattraktiv" machen, sagte der
Verbandschef dem "Tagesspiegel. "Das würde bedeuten, dass faktisch
die Bürgerversicherung eingeführt wird." Er habe "die klare
Erwartung, dass nachgebessert wird", sagte Leienbach.

Inhaltliche Nachfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Wirtschaft, Tel. 030/26009-260.

Originaltext: Der Tagesspiegel
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=2790
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_2790.rss2

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de
 


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