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Börsen-Zeitung: Simple Einbahnstraßen-Wette, Kommentar von Christopher Kalbhenn zur Vertrauenskrise des Euro

Geschrieben am 17-05-2010

Frankfurt (ots) - 1,25 Dollar - 1,24 Dollar - 1,23 Dollar: Beinahe
im Tagesrhythmus fallen derzeit die Cent-Schwellen im
Wechselkursverhältnis des Euro zur US-Währung. Nach dem vor etwas
mehr als einer Woche bekannt gegebenen Rettungsschirm und einem
kurzen Spurt bis auf 1,31 Dollar hat der Euro in lediglich knapp
sechs Handelstagen bis zu 8,5 Cent eingebüßt.

Zugegeben: Der Euro hat schon wesentlich niedrigere Niveaus
unterhalb der Parität zum Dollar gesehen. Genauso richtig ist, dass
Euroland und damit nicht zuletzt die deutsche Exportwirtschaft
deutlich an Wettbewerbsfähigkeit gewinnt. Beides kann jedoch nicht
darüber hinwegtäuschen, dass sich die noch junge Währung in einer
schweren Vertrauenskrise befindet und - entgegen allen Beteuerungen
der Politik - letztlich auch in ihrer Existenz gefährdet ist. Nichts
anderes drückt die Dynamik aus, die die Abwärtsbewegung des Euro
derzeit entwickelt.

Als entschlossene Maßnahme zur Verteidigung der Währungsunion
wurde der gigantische Rettungsschirm verkündet. Der Schuss ist nach
hinten losgegangen und hat das Spiel der Marktteilnehmer gegen die
Währung erst recht zur simplen Einbahnstraßen-Wette werden lassen.
Rund fünf Jahre nach der Aufweichung des Stabilitätspakts ist mit dem
Verstoß gegen den Grundsatz, dass kein Euro-Mitglied für die Schulden
anderer Euro-Mitglieder einstehen darf, der noch verbliebene Rest an
Solidität über Bord geworfen worden. Die Kriterien setzt nicht mehr
der solidere Teil der Union wie die Niederlande, Österreich oder
Deutschland, sondern die schwächeren Mitglieder mit der geringsten
Fiskaldisziplin. Die langfristige Unterminierung der Solidität des
Euro kann den Markt nur ermuntern, umzuschichten bzw. auf weiter
sinkende Kurse des Euro zu wetten.

Auch die verstärkten Sparmaßnahmen in den Peripherieländern als
Teil des großen Rettungspakets wirken - so unausweichlich sie
letztlich sind - zunächst kontraproduktiv. Abgesehen von der Frage,
ob sie durchgehalten werden können, gehen von ihnen Risiken für die
Konjunktur Europas aus. Neben den Refinanzierungsnöten der schwachen
Euro-Staaten wird auch dies die Wende des Euro-Leitzinses
hinausschieben. Auch dies lässt die Parität des Euro zur US-Währung
zunehmend wahrscheinlicher aussehen als die Rückkehr zu den Kursen
oberhalb von 1,40 Dollar.

(Börsen-Zeitung, 18.5.2010)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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