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2006: Weiterhin niedrige Krankenstände - längere Lebensarbeitszeit muss Trend nicht stoppen - nur psychische Erkrankungen nehmen weiter zu

Geschrieben am 24-08-2006

Berlin (ots) - Der Trend niedriger Krankenstände der letzten Jahre
setzt sich auch in den ersten sechs Monaten 2006 fort: BKK Erhebungen
weisen für das erste Halbjahr 2006 einen ebenso niedrigen
Krankenstand wie im Vorjahreszeitraum auf (für Januar bis Juni 2006
und 2005 jeweils 3,6 Prozent). Für das gesamte Jahr 2006 lassen sich
somit wieder äußerst geringe Ausfallzeiten der Beschäftigten
erwarten.

Rekordtief: 12,6 Krankheitstage im Jahr 2005

Die Gesamtdaten des Jahres 2005 weisen einen Krankenstand von 3,5
Prozent aus (2004: 3,6 Prozent). Die Beschäftigten waren damit
gegenüber dem Vorjahr rund einen halben Tag weniger krank (2005:
12,6 Kalendertage; 2004: 13 Kalendertage; 2003: 13,5 Kalendertage).
2005 wurden die niedrigsten krankheitsbedingten Fehlzeiten seit
Beginn der BKK-Statistik 1976 erreicht. Seit der ersten
gesamtdeutschen Datenerhebung 1991 (25 Tage) sind die Krankentage um
die Hälfte zurückgegangen.

Der BKK Bundesverband erfasst und analysiert die gesundheitlichen
Befunde jedes vierten Beschäftigten in Deutschland. Im Jahr 2005
waren dies 6,69 Millionen Sozialversicherungspflichtige. Damit bietet
diese Analyse ein repräsentatives Bild des Krankheitsgeschehens der
Erwerbsbevölkerung.

Dienstleister weniger krank - bereits jeder Zweite ist
Dienstleister

Die Gründe für den kontinuierlichen Rückgang der Fehlzeiten in den
letzten Jahren sind vielfältig: Wachsende Arbeitslosigkeit sowie die
Umstrukturierung in der Arbeitswelt, z. B. die Zunahme der
Dienstleistungsberufe, wirken auf das Erkrankungsgeschehen.

Im Jahr 2005 sind bereits über die Hälfte der Beschäftigten im
Bereich der Dienstleistungen tätig. Die Pflichtversicherten dieser
Branchen fehlen krankheitsbedingt viel seltener als der Durchschnitt
aller Beschäftigter (12,6 Kalendertage). Die Angestellten der Banken
waren nur 9,3 Tage krank; die Dienstleister (z. B. für Unternehmen)
fehlten an 10,4 Tagen. Im Handel fielen die Beschäftigten wegen
Krankheit 10,9 Tage aus, im Gesundheits- und Sozialwesen 11,8 Tage.

Nahezu doppelt so lange krank sind dagegen die körperlich stark
belasteten Abfallbeseitiger (18,7 Tage) und Beschäftigte bei
Eisenbahnen und Verkehrsbetrieben (18 Tage) sowie bei Post- und
Kurierdiensten (17,9 Tage).

Weniger Gewerbliche - weniger Krankentage in der Produktion

Ende der siebziger Jahre (1978) haben noch über die Hälfte der
Beschäftigten (55 Prozent) im verarbeitenden Gewerbe wie der
Metallerzeugung und -verarbeitung sowie in der Chemieindustrie
gearbeitet. Beispielsweise machen die Metallverarbeiter (überwiegend
Kfz-Bau) mit über einer Million Beschäftigter im Jahr 2005 nur noch
16 Prozent aller Beschäftigten aus - 1978 lag der Anteil der
Metallverarbeiter noch doppelt so hoch (36 Prozent). Als größte
gewerbliche Branche bei den Betriebskrankenkassen liegen sie 2005 mit
13,4 Krankentagen knapp einen Tag über dem Durchschnitt (12,6 Tage).
1978 wurde für die Metallverarbeiter mit 27 Krankentagen noch der
höchste Branchenwert gemeldet.

Erwerbstätige zwei Jahre älter - trotzdem kein höherer
Krankenstand

In den letzten Jahren erhöhte sich das Durchschnittsalter der
Erwerbstätigen um rund zwei Jahre: Von durchschnittlich 38,8 Jahren
im Jahr 1991 auf 41,1 Jahre im Jahr 2005. Allerdings sind die
Fehlzeiten deshalb bislang nicht gestiegen. Für die gesundheitliche
Situation älterer Beschäftigter sind die Arbeitsbedingungen sowie die
individuelle Qualifizierung entscheidende Komponenten. So weisen
Berufe mit hoher Qualifikation und entsprechenden
Verantwortungsspielräumen relativ geringe Krankheitszeiten im BKK
Report auf. Über alle Berufe sind Beschäftigte zwischen 55 und 65
Jahren durchschnittlich 21,6 Tage krank. Ingenieure dieser
Altersgruppe weisen dagegen lediglich 7,6 Krankentage auf, Chemiker
nur 4 Tage und Unternehmer 5 Tage. Berufe mit körperlich harter
Arbeit wie Maurer und Betonbauer und Zimmerer liegen in dieser
Altersgruppe mit 44 Tagen weit über dem Durchschnitt.

Eine weitere Zunahme qualifizierter Beschäftigungen insbesondere
in Dienstleistungsbereichen lassen künftig auch bei älteren
Arbeitnehmern relativ niedrige Krankenstände erwarten.
Gesundheitliche Faktoren bilden kein "natürliches" Hindernis für eine
Verlängerung der Lebensarbeitszeit, allerdings muss belastenden
Arbeits- und Lebensverhältnissen präventiv entgegengewirkt werden.
Der BKK Bundesverband engagiert sich bereits seit den 70er Jahren im
Bereich der betrieblichen Gesundheitsförderung und hat sich über die
Jahre hinweg als Vorreiter auf diesem Feld etabliert.

Nur psychische Erkrankungen nehmen zu

Die meisten Krankheitstage verursachten Muskel- und
Skeletterkrankungen (26 Prozent), gefolgt von Atemwegserkrankungen
(18 Prozent) und Verletzungen (15 Prozent). Mit 8,5 Prozent der
Krankentage stehen die psychischen Störungen bereits an vierter
Stelle.

Seit Beginn dieser Statistik hat sich ihr Anteil an den
Krankentagen mehr als vervierfacht (1976: zwei Prozent der
Krankentage). Die Erkrankungsdauer bei psychischen Krankheiten (mit
durchschnittlich 30,4 Tagen je Fall) ist erheblich länger als bei
einem durchschnittlichen Erkrankungsfall (11,9 Tage). Psychische
Erkrankungen sind die einzige Krankheitsart, die einen zunehmenden
Trend aufweisen. Prävention wird hier verstärkt notwendig - gerade
auch bei längeren Lebensarbeitszeiten.

Service für Journalisten

Detailliertes Datenmaterial gibt es im "BKK Gesundheitsreport
2005" unter www.bkk.de. Dieser Bericht ist der 29. Band einer
arbeitsweltbezogenen Reihe, die der BKK Bundesverband seit 1976
veröffentlicht. Der Report ist die längste Zeitreihe einer
Berichterstattung zum Erkrankungsgeschehen für Deutschland. Der BKK
Gesundheitsreport 2006 wird im Herbst erscheinen.

Herunterladbare Grafiken, u. a. mit Details zu den Branchen und
Bundesländern sowie zu psychischen Erkrankungen gibt es unter
www.bkk.de/faktenspiegel

Service zur Gesundheitsförderung

Umfassende Informationen zu betrieblicher Gesundheitsförderung
gibt es unter www.bkk.de, Stichwort "Prävention". Gern angefragt
werden kann über: gesundheit@bkk-bv.de

Die Praxishilfe "Psychisch krank im Job. Was tun?" kann
angefordert werden über: praevention@bkk-bv.de

Krankenstand: Prozentualer Anteil der Krankgeschriebenen je
Kalendertag,
12,6 Tage : 365 = 3,5 Prozent für 2005
Krankheitsfall/Falldauer: Krankschreibung wegen einer Krankheit;
bis zu 78 Wochen Krankengeldzahlung. 2005 dauerte ein
Krankheitsfall durchschnittlich 11,9 Tage.

Originaltext: BKK Bundesverband
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=53946
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_53946.rss2

Ansprechpartner: Christine Richter
BKK Bundesverband
Telefon: 030 223 12 - 0
Telefax: 030 223 12 -129
E-mail: presse@bkk-bv.de


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