(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Koalitionsverhandlungen in NRW = von Martin Vogler

Geschrieben am 19-05-2010

Düsseldorf (ots) - Heute, 13 Uhr, trifft sich eine ungewohnte
Runde: SPD und Grüne sprechen mit den Linken über die Möglichkeit
einer Koalition. Sondierungsgespräche heißt das, das Wort
Koalitionsverhandlungen nimmt keiner in den Mund. Aus gutem Grund.
Vor allem für Hannelore Kraft und ihre SPD sind diese Gespräche
gefährlich. Denn sie kennt die Skeptiker in den eigenen Reihen, die
später sogar für Zitterpartien bei Abstimmungen sorgen könnten. Sie
muss auch vermeiden, in die Nähe von Andrea Ypsilanti gerückt zu
werden, die in Hessen nach ihrem Linken-Flirt furios abstürzte.
Allerdings ist Kraft geschickter, weil sie eine Koalition mit den
Linken nie komplett ausschloss und demzufolge auch nicht wortbrüchig
werden könnte. Stattdessen hat sie den Linken die Regierungsfähigkeit
abgesprochen. Diese diplomatische Spitzfindigkeit schadete ihr
bislang offensichtlich nicht. Warum sie trotz deren mangelnder
Regierungsfähigkeit mit den Linken spricht, wird sie jedoch noch
öfter erklären müssen. Zusammen mit den Grünen steht die SPD vor
einem klaren Zielkonflikt: Sie wollen regieren, können es aber wohl
nur mit der Linkspartei. Lassen sie sich darauf ein, koalieren sie
mit einem Partner, der vom Verfassungsschutz beobachtet wird.
Augenblicklich würde das die Mehrheit der Bevölkerung wohl sogar
akzeptieren, auch damit die jetzige Hängepartie ein Ende findet. Im
Alltag könnte die Stimmung aber rasch kippen. Denn die Linke gilt
speziell in NRW wegen ihrer bunten Zusammensetzung als extrem
unberechenbar. Da gibt es Abgeordnete mit zweifelhaften
Einstellungen, die am liebsten den sie beobachtenden
Verfassungsschutz gleich ganz abschaffen wollen. Einige schockieren
mit einem verherrlichenden Bild der DDR, bei dem Unterdrücken und
gezieltes Töten von Menschen ausgeblendet werden. Selbst wenn es in
Sachfragen wie Bildungs- und Energiepolitik zu Annäherungen käme,
hätten SPD und Grüne bei einem Pakt mit den Linken die wahren
Probleme erst später. Wegen deren extremer Positionen und
Unberechenbarkeit würde das Regieren extrem schwer. Kommt es nicht
zum Linken-Bündnis, wird es auch steinig: Die Ampel mit der FDP ist
unwahrscheinlich, Juniorpartner mit der CDU will die SPD nicht
werden. Es bliebe nur die ungeliebte Neuwahl.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

269421

weitere Artikel:
  • WAZ: Schnitzel zum Zusammenmixen. Kommentar von Rolf Potthoff Essen (ots) - Die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Doch würde man ein Gericht verzehren mögen, von dem man weiß, dass es sich um einen Faserbrei handelt, der aus Fleischfetzen mittels eines Blutbestandteils zu einem festen Körper zusammengeklebt ist? Auch wenn er dann Schnitzel heißt? Eben deshalb sei den Europa-Parlamentariern Dank, die der Anwendung des Enzyms Thrombin wie zuvor schon der Experten-besetzte Europa-Umweltausschuss einen Riegel vorschoben. Mag ja sein, dass die Genugtuung über das Verbot reflexhaft und mehr...

  • WAZ: Flügelkämpfe in der Linkspartei - Hass unter Genossen. Kommentar von Wilhelm Klümper Essen (ots) - Hannelore Kraft muss eigentlich von Hause aus wissen, wie chaotisch die Linkspartei sein kann. Denn in ihrer Heimatstadt Mülheim droht man sich schon mal Prügel an und war schon nahe davor, sich aus Verachtung gegenseitig das Bier ins Gesicht zu kippen. Ein Einzelfall? Mitnichten. Aus Ortsverbänden wie Herne, Bottrop, Hagen, Köln hört man ebenfalls von hässlichen Flügelkämpfen. Eine feine Gesellschaft, die sich da in der Linkspartei tummelt. Neben den von der SPD enttäuschten Gewerkschaftern ist die Linkspartei in NRW ein mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Streitkräfte Der Bundeswehr fehlen Psychiater zur Betreuung traumatisierter Soldaten Halle (ots) - Obwohl die Zahl der durch den Afghanistan-Einsatz traumatisierten deutschen Soldaten ständig steigt, fehlt es bei der Bundeswehr nach wie vor an Psychiatern und Psychotherapeuten. Das geht der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Donnerstag-Ausgabe) zufolge aus einem Bericht des Verteidigungsministeriums an den Verteidigungsausschuss des Bundestages hervor, der der Zeitung vorliegt. So sind von 42 Dienstposten in diesem Bereich derzeit lediglich 24 besetzt - also nur gut die Hälfte. Dabei wuchs die Zahl der mehr...

  • Ostthüringer Zeitung: Kommentar Ostthüringer Zeitung Gera Gera (ots) - Ostthüringer Zeitung Gera zum Thüringer Verfassungsschutzgericht: Manch einer sieht schon griechische Verhältnisse auf Thüringen zukommen. Wobei es schwer fällt, sich marodierende Rentner vorzustellen, die Banken anzünden und Supermärkte plündern. Aber Vertreter der politischen Ränder, rechts wie links, warten nur auf eine Gelegenheit, die "Systemfrage" zu stellen. In schöner Regelmäßigkeit berichtet der Verfassungsschutz, wer das sein könnte. Die Kommunistische Plattform der Linken zum Beispiel. Ihren hundert Thüringer mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zum Finanzmarkt Halle (ots) - Schade nur, dass das Verbot die Realitäten der Finanzmärkte weitgehend verkennt. Denn der Handel mit Kreditderivaten, auch Credit Default Swaps (CDS) genannt, ist genau das Marktsegment, das sich am wenigsten von Deutschland aus regulieren lässt. Jeder, der sich ein bisschen mit dieser zweifelhaften Form der "Kreditausfallversicherung" beschäftigt, weiß, dass die Musik nicht in Frankfurt, sondern in London spielt. Für die Ableger deutscher Institute an ausländischen Finanzplätzen gilt das Verbot nicht. Und wem hilft es dann? mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht