Rheinische Post: CDU, links der Mitte Kommentar Von Martin Kessler
Geschrieben am 26-05-2010 |
Düsseldorf (ots) - Trends in der Wählerschaft verändern sich
langsam. Das gewiss nicht linker Umtriebe verdächtige
Meinungsforschungsinstitut Allensbach hat über Jahre eine
Verschiebung in der Eigeneinschätzung des Durchschnittswählers
ausgemacht - leicht links von der Mitte. Die CDU-Chefstrategin Angela
Merkel ist diesem Trend gefolgt. Ihr raffinierter Wahlsieg von 2009
beweist das. Jetzt zahlt sie den Preis dafür. Denn nach dem Abgang
des Chef-Konservativen Roland Koch fehlt ihr das Pendant auf dem
rechten Flügel. Noch stärker gilt das für das wirtschaftspolitische
Profil der Union. Dort verfügt die Partei über Technokraten, nicht
mehr über grundsatztreue Ordnungspolitiker. Die Statik der letzten
verbliebenen Volkspartei ist damit gestört. Und es sieht nicht danach
aus, als ob irgendjemand in die Fußstapfen Kochs treten könnte. Die
CDU ist links der Mitte angekommen und wird den rechten Flügel auf
Dauer kaum halten können. Die starken Minister in Merkels Kabinett -
Röttgen, de Maizière, Schäuble und von der Leyen - folgen ihrer
Linie. Die Konservativen und Wirtschaftsliberalen in der Partei sind
hingegen führungslos. Wenn sie es bleiben, ist auch die Stellung der
Kanzlerin auf Dauer gefährdet.
Originaltext: Rheinische Post
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