Börsen-Zeitung: Punktsieg in Italien, Kommentar von Thesy Kness-Bastaroli zur geplanten Fusion der italienischen Großbanken Banca Intesa und Sanpaolo Imi
Geschrieben am 24-08-2006 |
Frankfurt (ots) - Die geplante Fusion von Banca Intesa und Sanpaolo Imi ist auch für Mailänder Finanzkreise eine Überraschung. Zwar waren die Wachstumsambitionen beider Banken bekannt. Doch wurde angenommen, dass die Mailänder Großbank Intesa sich eher in Mittel- und Süditalien engagieren werde. Nicht nur um sich im Mezzogiorno stärker zu positionieren, sondern auch um ein gewisses Gleichgewicht im italienischen Finanzsystem zu etablieren. Alle drei italienischen Großbanken bauen ihr Gewicht in Norditalien aus. Unicredit hat sich mit der HypoVereinsbank-Übernahme erfolgreich darüber hinaus orientiert. Die Expansionsbestrebungen von Intesa und Sanpaolo scheiterten jedoch am Widerstand ihrer Partner.
Sanpaolo gelang es nicht, die belgische Dexia zu übernehmen. Und die römische Banca Capitalia wehrte sich gegen eine Übernahme der Mailänder Intesa-Gruppe. Der Merger von Sanpaolo mit Intesa ist daher eher eine Verlegenheitslösung, eine Vernunftehe. Das finanzielle Gefälle zwischen dem wirtschaftlich hoch entwickelten Norden unddem schwachentwickelten Mezzogiorno wird dadurch größer.
Seit seinem Amtsantritt zu Jahresbeginn fordert Banca-d'Italia- Chef Mario Draghi die italienischen Kreditinstitute auf zu wachsen. Ihre Dimension sei zu klein, um im europäischen Wettbewerb mitreden zu können. Fusionen sollten so bald wie möglich stattfinden, forderte Draghi auf. Er erhielt dabei vom Präsidenten der Wettbewerbsbehörde Antonio Catricalà Rückendeckung. Bankzusammenschlüsse seien in Italien "nach der übermäßig langen Ruhepause" auch aus Wettbewerbsgründen überfällig. Als die Appelle Draghis auf taube Ohren stießen, bezeichnete der Zentralbankchef das Banksystem als zu träge und zu unflexibel, um für den europäischen Konkurrenzkampf gerüstet zu sein. Draghi hat zweifellos durch die bevorstehende Bankenehe einen Punktsieg erzielt.
Die Großbanken Intesa und Sanpaolo befinden sich im Zugzwang und verfolgen mit dem Merger eine klare Verteidigungsstrategie, um nicht von ausländischen Bankgiganten geschluckt zu werden. Nachdem ABN Amro 2005 Banca Antonveneta übernahm und BNP Paribas mit dem Übernahmeangebot für Banca Nazionale del Lavoro erfolgreich war, haben auch die Großbanken das Fürchten gelernt. Der Haken an der Ehe ist, dass nach ersten Analystenberechnungen nur geringe Synergien vorhanden sind.
(Börsen-Zeitung, 25.8.2006)
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