Neues Deutschland: Neues Deutschland Zu Koalitionsumfragewerten
Geschrieben am 28-05-2010 |
Berlin (ots) - Angela Merkel stehe nur noch einer
Minderheitsregierung vor, lautete eine der herausragenden medialen
Erkenntnisse am Freitag. Grund: Die Umfrageergebnisse der Koalition
sinken ins Bodenlose. Vor Scham sollte die Bundeskanzlerin ihnen
folgen. Nur noch 20 Prozent der Deutschen sind demnach zufrieden mit
der Regierung. Ein Fünftel der Bevölkerung! Zugleich: Die Kanzlerin
aller Deutschen war Angela Merkel nie. Wirklich gewählt wurde die
Union nicht einmal von 24 Prozent der Bevölkerung, wenn man die
Nichtwähler hinzurechnet. Die (realen) Prozente für die FDP addiert,
kommt die Regierungskoalition auf reichlich ein Drittel der
Bevölkerung. Mehrheiten sehen anders aus. Dass also 78 Prozent
der Befragten mittlerweile unzufrieden mit der Bundesregierung sind,
wird diese in keine Gewissenskrise stürzen. Das geschieht ja auch
sonst nicht, wenn im Bundestag Entscheidungen getroffen werden, die
gegen die realen Interessen der Bevölkerungsmehrheit gerichtet sind,
nicht einmal dann, wenn deren von Regierungshandeln abweichender
Wille in Umfragen deutlich erkennbar ist. Eines allerdings
muss den sogenannten Volksparteien unweigerlich zu denken geben. Dass
die Finanz- und Wirtschaftskrise auch die Krise des Parteiensystems
augenfällig macht. Der Wunsch nach einer Großen Koalition - ebenfalls
Umfrageergebnis - zeigt den Bedeutungsverlust der Einzelparteien.
Neue Sparpläne beschleunigen den eigenen Untergang.
Originaltext: Neues Deutschland
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