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Unfallforschung der Versicherer (UDV): Ungenügender Sicherheitsabstand gravierendes Unfallrisiko - Crashtest mit 100 km/h beweist: Auch Könner können nicht mehr reagieren

Geschrieben am 01-06-2010

Berlin (ots) - So einen Reaktionstest gab es live noch nie: die
Unfallforschung der Versicherer (UDV) hat mit einem "echten" Unfall
bei Tempo 100 gezeigt, dass selbst ein Profi hinter dem Steuer nicht
mehr reagieren kann, wenn der Vordermann plötzlich bremst und der
Sicherheitsabstand nicht eingehalten wurde. Die Folge: Bei 15 Metern
Abstand - ein Wert der auf deutschen Autobahnen tagtäglich zu
beobachten ist - krachen die Fahrzeuge mit erheblicher Wucht
ineinander.

Kein seltenes Szenario: Die Bundesstatistik weist für 2008 rund
43.000 Unfälle mit Verletzten oder Getöteten aus, bei denen die
Ursache "Ungenügender Sicherheitsabstand" war. Das sind rund 13
Prozent aller Unfälle dieser Kategorie. Auf Autobahnen wurden sogar
29 Prozent aller Unfälle mit Getöteten durch Auffahren verursacht.
Ein Blick in die Unfalldatenbank der Versicherer zeigt auch, dass
schwere und tödliche Verletzungen bei zwei fahrenden Fahrzeugen (wie
im Live-Versuch) noch wahrscheinlicher sind als bei Auffahrunfällen,
bei denen ein Fahrzeug schon steht. Ausserdem steigt die
Unfallschwere nochmals dramatisch an, wenn mehr als zwei Autos in den
Crash involviert sind. Dann ist bei jedem dritten Unfall ein
Schwerverletzter oder Getöteter zu erwarten.

Bei der genaueren Anlayse dieser Auffahrunfälle außerorts fällt
auf, dass 80 Prozent der Verursacher männlich sind und sich 8 von 10
Unfällen auf frei befahrbarer Strecke ereigneten, also ohne dass
Kreuzungen, Einmündungen oder Kreisverkehre den Verkehrsfluss stören.

Warum halten so viele Autofahrer nicht den richtigen Abstand ein,
obwohl die Regel: "Abstand = halber Tacho" relativ einfach ist? Die
Antwort aus verkehrspsychologischer Sicht ist, dass es eine fatale
Wechselwirkung gibt: Autofahrer schätzen in der Regel sowohl
Entfernungen als auch Geschwindigkeiten zu niedrig ein. Dazu kommt,
dass der "typische Auffahrer" (männlich, mittleres Alter, beruflich
gut situiert, langjährige Fahrpraxis, stark motorisiert, Vielfahrer)
glaubt, mit seiner Fahrerfahrung das erhöhte Risiko kompensieren zu
können.

Welche Maßnahmen könnten nach Ansicht der Unfallforschung der
Versicherer (UDV) das Problem entschärfen?

Intelligente Tempomaten in Kombination mit Notbremssystemen
sollten in allen Pkw verbindlich vorgeschrieben werden.

Nachrüstbare Abstandswarnsysteme sollten verstärkt angeboten und
ihr Einbau empfohlen werden.

Über die Wahrnehmungsdefizite und Hilfsmittel (Tachoblick,
Leitpfosten) sollte mehr informiert werden.

Mit regelmäßigen Kontrollen sollten die "Unbelehrbaren"
sanktioniert werden.

Die Crashtests sind im Internet unter
www.youtube.de/unfallforschung zu sehen.

Originaltext: Unfallforschung der Versicherer
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66358
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66358.rss2

Pressekontakt:
Klaus Brandenstein
Abteilung Unfallforschung
Tel.: 030 / 20 20 - 58 83
k.brandenstein@gdv.de


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