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Geschrieben am 02-06-2010

Mainz (ots) - Dienstag, 13. Juli 2010, 21.00 Uhr

Die Frontal 21-Dokumentation

Der große Bluff Die falschen Versprechen der Atompolitik

Atomkraft - Ja, bitte! Die Bundesregierung will die Laufzeiten von
Atomkraftwerken verlängern, den Ausstieg aus der Kernenergie
rückgängig machen. Nur so könne man eine günstige Stromversorgung
garantieren und die Klimaschutzziele erreichen.

Die "Frontal 21"-Dokumentation "Der große Bluff" ist eine Reise
durch die atomare Republik, zu Orten, an denen sich die ungelösten
Fragen der Risikotechnik Kernenergie widerspiegeln. Sind alte
Reaktoren wirklich sicher? Ist Gorleben ein geeignetes Endlager? Ist
die Energiewende mit Atomkraft zu meistern und werden die Strompreise
durch längere Laufzeiten wirklich sinken?

Der Film präsentiert die Argumente der Energiewirtschaft, die auf
milliardenschwere Gewinne hoffen. Die Autoren fragen nach bei den
Konzernen, deren Spitzen den Verbrauchern günstige Strompreise
versprechen. Felix Matthes vom Öko-Institut hält im Interview
dagegen: Die Hoffung auf sinkende Strompreise werde trotz längerer
Laufzeiten ein frommer Wunsch der Politik bleiben. Zweifelhaft sei
auch, ob der Steuerzahler von den Konzerngewinnen profitiere.

Die Autoren sprechen mit dem ehemaligen Betriebsleiter eines
Atomkraftwerks über die mangelnde Sicherheitskultur. Er berichtet von
gefährlichem Leichtsinn, der sich in deutschen Meilern breit gemacht
habe und kommentiert die Pannen in Vattenfalls Problemreaktor
Krümmel. Alte Reaktoren wie Krümmel stehen bei Experten besonders in
der Kritik. Ingenieure berichten von Konstruktionsfehlern, die mit
zunehmendem Alter der Anlagen ein Risiko darstellen. Außerdem
diskutiert der Film die Gefahr von Terroranschlägen. Öffentlich mag
darüber kaum jemand reden, doch geheime Unterlagen belegen: Die
Verantwortlichen sind alarmiert.

Und schließlich das Thema Entsorgung: Auch nach Jahrzehnten weiß
keiner, wohin mit dem strahlenden Müll. Umweltminister Norbert
Röttgen rechtfertigt im Film, warum er die Endlagererkundung in
Gorleben vorantreiben will, obwohl die Eignung des Salzstocks hoch
umstritten ist. Die "Frontal 21"-Dokumentation präsentiert
historische Akten und Zeitzeugen. Sie belegen, dass die
Standortauswahl in den 70er Jahren allein politischen Motiven folgte.
Exklusiv bestätigt der damals zuständige Geologe, der 83-jährige
Prof. Gerd Lüttig: "Ich habe Gorleben nie als geeignet
vorgeschlagen."

Aber selbst aus der Energiebranche kommt Kritik an der Atompolitik
der Regierung. Stadtwerke protestieren, sie hatten auf den
Energiewendekurs der Kanzlerin gesetzt. Ein Hersteller von Anlagen
für erneuerbare Energie bangt um seinen Unternehmenserfolg. Banken
würden Kredite verweigern, weil die Atomkraft die Märkte blockiert.
Der Mittelständler spricht für einen ganzen Wirtschaftszweig. Denn
schon heute werden Windgeneratoren abgestellt, weil Atomstrom die
Netze verstopft. "Die Atomkraft steht der dringend benötigten
Energiewende im Weg." Zu diesem Urteil kommt Prof. Olav Hohmeyer, der
die Bundesregierung als Sachverständiger für Umwelt- und
Energiefragen berät.

2010 ist das Jahr des "Atomfinales". Im "Kampf um die richtige
Energie" setzt die Bundesregierung auf Atomkraft und will noch vor
der Sommerpause über die Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke
entscheiden. Die Dokumentation von Steffen Judzikowski und Christian
Rohde zeigt Stationen der Debatte, beantwortet Fragen zu den
zentralen gesellschaftlichen Konflikten und präsentiert dazu
Argumente und Belege.

Originaltext: ZDF
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7840
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7840.rss2

Pressekontakt:
ZDF-Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120
Telefon: 06131 / 70 - 2121



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