Neue OZ: Kommentar zu Energie
Geschrieben am 04-06-2010 |
Osnabrück (ots) - Unter Zugzwang
Für die Umwelt sind es gute Nachrichten, die Deutschlands größter
Kohleverstromer RWE jetzt in Hamburg verkündete. Aus der Irischen
See, wo bekanntlich steife Brisen herrschen, soll der bislang
teuerste Windpark der Welt schon in drei Jahren den ersten Strom
liefern. Projekte wie diese sind nicht allein aus Sicht von
Öko-Schwärmern alternativlos. Die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko
führt derzeit aller Welt vor Augen, welche Risiken die Ausbeutung
fossiler Brennstoffe zur Energiegewinnung in sich birgt. Von Kriegen,
die um den Zugang zu solchen Ressourcen schon geführt wurden und
werden, ganz abgesehen.
Der einstige Strom-Monopolist RWE hat es allerdings auch nötig,
solche guten Nachrichten wie die jetzige in die Welt zu setzen. Denn
in Sachen erneuerbare Energien ist er ein Nachzügler: Der Anteil der
Stromgewinnung aus regenerativen Quellen in ganz Deutschland liegt
bei fast 15 Prozent. Der RWE-Konzern hingegen krebst bei schwachen
fünf Prozent herum.
Dies will RWE mit hohen Investitionen der Öko-Energiesparte Innogy
ändern und steht dabei unter Zugzwang. Denn nach der Abwahl von
Schwarz-Gelb in Nordrhein-Westfalen dürfte das Drängen des Konzerns
auf längere Laufzeiten für Atomkraftwerke bei der Bundesregierung auf
noch mehr Widerstand stoßen. Allerdings sind es vor allem große
AKW-Betreiber, die Investitionen für milliardenteure Windparks auf
hoher See stemmen könnten. Auch das muss die Politik berücksichtigen.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
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