ZDF-Magazin "Frontal 21": Unzureichende Doping-Kontrollen vor Tour de France / Chef des französischen Anti-Doping Labors: Fahrer können Kontrollen umgehen
Geschrieben am 08-06-2010 |
Mainz (ots) - Der Chef des französischen Anti-Doping Labors,
Pierre Bodry, wirft dem internationalen Radsportverband UCI vor, die
Zusammenarbeit zu blockieren. Seine scharfe Kritik richtet sich gegen
die Dopingkontrollen: "Sie sind so organisiert, dass die Sportler sie
im Vorfeld kennen", sagte Bordry im Interview mit dem ZDF-Magazin
"Frontal 21" (Sendung am 8. Juni, 21.00 Uhr). "Es gibt nicht genügend
Zielkontrollen und zu wenig unangekündigte Trainingskontrollen, so
dass einer, der sich dopen will, ganz genau und perfekt das
angewandte System kennt."
Im Vorfeld der diesjährigen Tour de France weigere sich der
Verband, Informationen über den Aufenthaltsort der Athleten an die
Dopingkontrolleure weiterzugeben. Ähnliche Probleme habe es schon im
Vorjahr gegeben. "Es gibt Teams, von denen uns die UCI nie den
Aufenthaltsort gegeben hat oder nur viel zu spät", so Bordry. Dabei
seien Trainingskontrollen besonders kurz vor Beginn der Tour sehr
wichtig, um Betrüger zu entlarven. Die Blockade der UCI behindere
solche Kontrollen "Es ist schwer, mit einem Partner
zusammenzuarbeiten, der seine Verpflichtungen nicht einhält", so
Bordry gegenüber "Frontal 21".
Auch der Chef der deutschen Anti-Doping Agentur (NADA), Armin
Baumert, kritisiert den internationalen Radsportverband. "Um wirklich
glaubwürdiger zu sein als derzeit, muss noch viel geschehen", so
Baumert. Der UCI müsse die Verantwortung für die Kontrollen an
unabhängige Anti-Doping-Agenturen übertragen. Das lehnt der
UCI-Präsident Pat McQuaid gegenüber "Frontal 21" ab. Die Regeln der
Welt-Anti-Doping Agentur (WADA) sähen das nicht vor. Rückfragen bitte
an die ZDF-Redaktion "Frontal 21", Tel.: 030/2099-1254 (Michael
Hölting), Fax: 030/2099-1289
Originaltext: ZDF
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