NABU: Ölförderung im Meer enormes Risiko - Seevögel verenden bei Unfall qualvoll
Geschrieben am 08-06-2010 |
Berlin (ots) - Am heutigen Internationalen Tag der Ozeane ist es
traurige Gewissheit: Der Untergang der "Deepwater Horizon" ist die
bisher schlimmste Ölkatastrophe in der Geschichte der
Industrialisierung. Lange Zeit verschleierte BP das wahre Ausmaß des
Unfalls, doch nun sind die erschreckenden Aufnahmen aus der
Krisenregion da: Bilder von verendeten Seevögeln, Schildkröten und
Delfinen, von kilometerweit verseuchten Küsten und von vom Öl
eingeschlossenen Brutkolonien des Braunen Pelikans. Die Katastrophe
im Golf von Mexiko wird eines der vielfältigsten aquatischen
Ökosysteme unserer Erde - einzigartige Mangrovenwälder, Schilf- und
Marschensysteme - vielleicht für immer zerstören und zehntausenden
Menschen die Lebensgrundlage entziehen. Der Ölteppich ist mit
inzwischen mehr als 25.000 Quadratkilometern fast dreimal so groß wie
das Wattenmeer.
"Es ist an der Zeit, die drängenden und notwendigen Lehren aus der
Katastrophe zu ziehen, die Öl- und Gasindustrien stärker zu
kontrollieren und unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen
drastisch zu verringern. Wir decken in Deutschland nach wie vor fast
35 Prozent unseres gesamten Energieverbrauchs über Mineralöl. Wir
müssen endlich die Spritfresser von der Straße bekommen und weitere
Anstrengungen unternehmen, unsere Häuser besser zu dämmen und
verstärkt erneuerbare Energien zu nutzen", sagte NABU-Präsident Olaf
Tschimpke. Eine ökonomisch wie ökologisch vernünftige Klimapolitik
setze konsequent auf Kosteneinsparungen durch den geringeren
Verbrauch an fossilen Brennstoffen, schaffe Arbeitsplätze für
Handwerk und Energiedienstleistungen in Deutschland und verzichte auf
die Erschließung unkonventioneller Ölquellen.
Ein Desaster wie im Golf von Mexiko kann sich theoretisch auch vor
unserer Haustür ereignen. Hier bohren die Firmen mit gleicher Technik
und es gibt Pläne westlich der Britischen Inseln oder nahe den Färöer
Inseln, Öl aus Tiefen jenseits der 1.000 Meter zu fördern. 450
Ölplattformen finden sich in der Nordsee und die einzige deutsche
Förderplattform "Mittelplate A" liegt ausgerechnet mitten im
Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, in unmittelbarer
Nähe des Unesco-Welterbegebietes. Hier wären zehntausende See- und
Küstenvögel von einem Ölunfall betroffen. Mit Blick auf dieses
Horrorszenario erneuerte der NABU die Forderung nach einem Ende der
Ölförderung im Wattenmeer.
"Kommen Vögel mit Öl in Berührung, versuchen sie sofort ihr
Gefieder mit dem Schnabel zu säubern. Sie verschlucken dabei einen
Teil des Öls, dessen Gifte ihre Organe schädigen", erklärte
NABU-Vogelschutzexperte Markus Nipkow. Ölverschmierte Federn könnten
die Vögel auch nicht mehr wärmen. Da sich das Unglück in den USA
inmitten der Brutsaison ereigne, sei der Fortbestand ganzer
Populationen in Gefahr, sagte Nipkow, womit der NABU auf den
qualvollen Tod tausender Seevögel aufmerksam macht.
Im Internet zu finden unter www.NABU.de
Originaltext vom NABU
Originaltext: NABU
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6347
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6347.rss2
Pressekontakt:
Dr.Kim Detloff, NABU-Meeresschutzexperte, Tel. 030-284984-1626
Dr. Markus Nipkow, NABU-Vogelschutzexperte, Tel. 030-284984-1620
Carsten Wachholz, NABU-Energieexperte, Tel. 030-284984-1617
NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1500,
Telefax: 0 30.28 49 84-2500, E-Mail: Presse@NABU.de
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