"Nicht an Strukturen, sondern an Problemen handeln" / Diskussion "Zukunft des Ehrenamts" - Spitzenvertreter der Organisationen
Geschrieben am 10-06-2010 |
Berlin (ots) -
- Querverweis: Bildmaterial ist abrufbar unter
http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs -
"Das Ausmaß an Bürokratie, das die Hilfsorganisationen bewältigen
muss, steht einer erfolgreichen Werbung und Bindung ehrenamtlicher
Helfer immer noch im Wege", kritisierte Hans-Peter Kröger, Präsident
des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV), bei der Diskussion zur
"Zukunft des Ehrenamtes" auf dem DFV-Messestand auf der "Interschutz
- Der Rote Hahn". Im Rahmen des 28. Deutschen Feuerwehrtages
diskutierte Kröger mit Spitzenvertretern der Hilfsorganisationen
sowie anderen Entscheidungsträgern im Bereich des ehren-amtlichen
Engagements. Auf der Bühne des Messestandes des DFV und seiner
Partner diskutierten neben DFV-Präsident Hans-Peter Kröger der
Präsident des Malteser Hilfsdienstes (MHD), Dr. Constantin von
Brandenstein-Zeppelin, der Leiter Rettungsdienst des Deutschen Roten
Kreuzes (DRK), Frank Jörres, der stellvertretende Leiter Ein-satz der
Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Hans-Hermann Höltje,
der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und
Katastro-phenhilfe (BBK), Christoph Unger, sowie Gunnar Milberg,
Vorsitzender des Aus-schusses Feuerwehrangelegenheiten,
Katastrophenschutz und zivile Verteidi-gung (AFKzV) des
Arbeitskreises V der Innenministerien. Die Diskutanten schlossen auf
dem Podium an die Diskussion an, die im Jahr 2005 während der
"Interschutz" in Hannover stattgefunden hatte. Hat sich inzwi-schen
etwas an den Rahmenbedingungen für das Ehrenamt geändert? Wie ha-ben
die Organisationen reagiert? Was muss sich in den nächsten fünf
Jahren ändern, um die Zukunftsfähigkeit des Ehrenamtes zu erhalten?
Aufmerksam verfolgt von zahlreichen interessierten Messebesuchern,
gingen die Vertreter der Spitzenverbände im Bevölkerungsschutz der
Frage nach dem Stellenwert des ehrenamtlichen Engagements nach. Zur
Frage nach dem Bürokratieabbau appellierte Ausschussvorsitzender
Milberg, die positiven Aspekte der Bürokratie nicht zu unterschätzen:
"Abstimmungen untereinander sind durchaus nötig, um die Arbeit von 16
Bundesländern zu verbinden." MHD-Präsident von Brandenstein-Zeppelin
berichtete vom Konzept des Schulsanitätsdienstes, das mit einem
Minimum an Bürokratie auskommt. "Dieses Minimum muss allerdings für
den ehrenamtlichen Helfer vor Ort garantiert werden", erklärte er.
Ein weiterer Diskussionskomplex drehte sich um den demographischen
Wandel. DFV-Präsident Kröger sah hier eine entscheidende Ursache der
Problematik: Die bekannte Bevölkerungspyramide sei zu einem
"gerupften Tannenbaum" geworden. Das Eingreifen an beiden Enden sei
von Nöten. "Kinder müssen früher als mit zehn Jahren in die Feuerwehr
eintreten können. Ich freue mich über die Gründung der vielen Kinder-
und Bambinifeuerwehren, die eine entscheidende Bindung an die
Feuerwehr schaffen", erklärte er. Zudem biete auch die Verlänge-rung
der aktiven Dienstzeit bis zum Alter von 67 Jahren neue Perspektiven.
"Wir müssen auch sehen, wie wir mit denen umgehen, die schon bei uns
sind. Wenn wir die Einsatzkräfte im Alter von 40, 50 Jahren halten,
haben wir keine Personalprobleme mehr", zeigte sich Milberg
überzeugt. Zur gezielten Förderung des Ehrenamtes vor Ort
konstatierte Frank Jörres vom DRK: "Wir müssen an den Problemen
handeln, nicht so sehr an den Strukturen!" Durch die Verwurzelung der
Feuerwehren auf lokaler Ebene sei ein direkter Kontakt gegeben, der
aber gerade die lokalen Führungspersönlichkeiten in die Verpflichtung
bringe, für die ehrenamtliche Tätigkeit zu werben, so Kröger. "Die
Verbände können und müssen die Arbeit dieser Personen unterstützen
durch Öffentlichkeitsarbeit, durch gezielte Kampagnen und vor allem
durch die Anerkennung der Arbeit, die vor Ort geleistet wird",
erklärte der DFV-Präsident. Trotz unterschiedlicher Ausgangspunkte
waren sich alle Teilnehmer der Podi-umsdiskussion in einem einig: Nur
durch die Zusammenarbeit aller beteiligten Organisationen kann eine
langfristige Aufwertung des Ehrenamtes gewährleistet werden.
Hans-Hermann Höltje vom DLRG stellte hier die Zusammenarbeit seines
Verbandes mit dem Olympischen Sportbund in der Werbung von Migranten
heraus: "Konkurrenzverhalten ist veraltet!". BBK-Präsident Unger
forderte einen noch engeren Schulterschluss zwischen der Öffentlichen
Hand und den Verbänden, da dies die gemeinsame Aufgabe einfacher
machen würde. Als erfolgreiches Beispiel nannte er hier den
Ehrenamts-Förderpreis "Helfende Hand" des Bundesministeriums des
Innern, der alle Hilfsorganisationen anspricht.
(Gabriele Plahusch)
Originaltext: Deutscher Feuerwehrverband e. V. (DFV)
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/50093
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_50093.rss2
Pressekontakt:
Deutscher Feuerwehrverband e. V. (DFV)
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Silvia Darmstädter
Tel. (0341) 41 35 44 30, Mobil (0170) 47 56 672, E-Mail
darmstaedter@dfv.org
Alle DFV-Presseinformationen finden Sie unter
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