Coller Capital: Private-Equity-Anleger schichten angesichts dramatisch fallender Renditen massiv um
Geschrieben am 14-06-2010 |
London (ots) -
- Weltweit verzeichnet die Hälfte aller institutionellen
Private-Equity-Investoren (Limited Partners) über die
Gesamtlaufzeit ihres Portfolios jetzt weniger als 11 Prozent
Rendite
- Zwei Fünftel der US-Investoren wollen die Liste ihrer
Fondsmanager (General Partners) in den kommenden zwei Jahren
stark reduzieren
- Insbesondere Anleger aus Europa planen eine deutliche Ausweitung
ihrer Aktivitäten in Asien
- Nach Meinung von Investoren sollten Regierungen sowohl auf
Investitionen in Venture-Capital-Fonds als auch auf das Auflegen
eigener VC-Fonds verzichten
Wie das Ergebnis des jüngsten "Global Private Equity Barometer"
von Coller Capital zeigt, sind institutionelle
Private-Equity-Investoren (Limited Partners) gerade dabei, ihre
Portfolien drastisch umzuschichten. Sie reagieren damit auf die neuen
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie auf die dramatisch
gesunkenen Gesamtrenditen in dieser Anlageklasse.
Der Anteil der Anleger, die über die Gesamtlaufzeit ihrer
Private-Equity-Investments weniger als 11 Prozent Rendite
erwirtschaftet haben, ist sprungartig auf 51 Prozent gestiegen. In
2009 lag dieser Anteil bei nur 29 Prozent, in 2008 sogar bei nur 22
Prozent.
Trotz dieses Renditerückgangs haben die Investoren das Vertrauen
in Private Equity nicht verloren. Im nächsten Jahr wollen 20 Prozent
der Befragten den Private-Equity-Anteil ihres Gesamtportfolios
erhöhen; lediglich 13 Prozent der Befragten planen, ihren Anteil zu
reduzieren. Vor einem Jahr war dieses Verhältnis erstmals umgekehrt:
Damals wollte die Mehrzahl der Investoren ihren Private-Equity-Anteil
reduzieren. Zudem erwarten zwei Drittel (64 Prozent) der befragten
LPs, dass sie innerhalb der nächsten 18 Monate deutlich mehr neue
Mittel in Private Equity investieren werden. Allerdings werden sich
in den nächsten zwei bis drei Jahren die Investment-Strategien rasant
verändern:
- Zwei Fünftel (38 Prozent) der nordamerikanischen LPs planen, die
Zahl ihrer Fondsmanager über die nächsten zwei Jahre zu
verringern. Das Gleiche gilt für ein Fünftel der europäischen
und asiatischen Investoren.
- Ausgebaut werden die Programme für direkte Investitionen in
nicht börsennotierte Unternehmen. Die Hälfte der LPs (49
Prozent) ist in diesem Segment bereits aktiv, wobei 25 Prozent
in eigener Verantwortung (das heißt nicht nur in Form von
Co-Investments) investieren. Für die nächsten drei Jahre planen
41 Prozent der befragten institutionellen Anleger mehr direkte
Investitionen.
- Kurzfristig sollen die Investitionen im asiatisch-pazifischen
Raum deutlich erhöht werden. Unter den europäischen LPs wird der
Anteil derer, die mehr als 10 Prozent ihres
Private-Equity-Portfolios in Asien investiert haben, in den
nächsten drei Jahren von aktuell 16 Prozent auf 38 Prozent
steigen. Bei den nordamerikanischen Anlegern wird dieser Anteil
innerhalb der nächsten drei Jahre von 26 Prozent auf 41 Prozent
zunehmen, bei asiatischen Investoren von 69 Prozent auf 87
Prozent.
"Man fragt sich natürlich, warum Anleger nach einem so drastischen
Renditeverfall ihr Engagement in Private Equity aufrecht erhalten
oder sogar steigern", räumt Jeremy Coller, Chief Investment Officer
von Coller Capital, ein. "Die Antwort ist einfach: Private Equity ist
nachweislich ein Geschäft, in dem Know-how und Erfahrung zählen - bei
Investoren ebenso wie bei Fondsmanagern. Die Rezession und der
Zusammenbruch der Kreditmärkte waren zwar eine schmerzvolle, jedoch
hilfreiche Lernphase. So haben die Anleger vermutlich viele neue
Einsichten gewonnen, die ihnen nun nützen - dies gilt sowohl für die
Fähigkeiten verschiedener Fondsmanager als auch für die beste
Strategie, diese Fähigkeiten optimal einzusetzen."
Herausforderungen für Private Equity
Investoren sehen die Branche mit zahlreichen Problemen
konfrontiert, die zukünftige Renditen aus Private-Equity-Anlagen
beinflussen könnten. Eines davon betrifft Kreditverpflichtungen: Die
meisten Anleger (84 Prozent) sehen in der Refinanzierung laufender
Kredite aus Buyouts eine der zentralen Herausforderungen. Ein
beträchtlicher Teil der Investoren macht sich über weitere Themen
intensiv Gedanken, so zum Beispiel über die Auswirkungen zunehmend
konservativer Kapitalstrukturen und Änderungen in der Zusammensetzung
von Syndikaten verschiedener Kreditgeber. Auch Kosten und
Verfügbarkeit von Kreditfinanzierungen für neue Buyouts machen
Anlegern Sorge - jedoch erwarten hier zwei Drittel der Investoren aus
den Industriestaaten bis Ende 2011 deutliche Verbesserungen.
Als weitere Herausforderungen gelten die operativen Fähigkeiten
der Fondsmanager (General Partners). So wirft ein Drittel der LPs den
Fondsmanagern fehlende Kompetenz für die Sanierung gefährdeter
Portfolio-Unternehmen vor. Hinzu kommen weiterhin mögliche Änderungen
bei den steuerlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen. Mehr als
ein Drittel der LPs erwartet daher eine niedrigere Rendite aus
europäischen und nordamerikanischen Fonds.
Die Rolle der Regierungen
Die große Mehrheit der Private-Equity-Investoren spricht sich
dagegen aus, dass Regierungen zur Anschubfinanzierung junger
Unternehmen (Early Stage Financing) in Venture-Capital-Fonds
investieren oder selbst solche Fonds auflegen. Unter den
nordamerikanischen Anlegern sind dies 91 Prozent, bei den
europäischen und asiatischen LPs rund 70 Prozent. Ihrer Meinung nach
sollten sich Regierungen auf effektivere Instrumente (wie zum
Beispiel Steuererleichterungen) konzentrieren.
Private Equity im deutschsprachigen Raum
"Im deutschsprachigen Raum hat die Private-Equity-Branche wie
überall mit den massiven Auswirkungen der Finanz- und
Wirtschaftskrise zu kämpfen", sagt Axel Hansing, Partner bei Coller
Capital. "Große Deals werden zunächst weiter auf sich warten lassen,
aber im mittelständischen Segment nutzen viele kluge Akteure diese
Phase, um von einer stark finanztechnisch getriebenen Strategie aus
den Zeiten billiger Kredite auf substantiell andere Geschäftsmodelle
umzustellen, welche die Entwicklung und nachhaltige Wertsteigerung
der Portfolio-Unternehmen im Fokus haben."
Weitere Inhalte des aktuellen Global Private Equity Barometers:
- Die Haltung der LPs zu den Richtlinien der Institutional Limited
Partners Association (ILPA)
- Secondary Buyouts
- Größe und Bedeutung der Private-Equity-Branche in fünf Jahren
Das aktuelle Global Private Equity Barometer (Frühling 2010)
basiert auf den Angaben von 110 Private-Equity-Investoren weltweit.
Die Ergebnisse sind im globalen Maßstab repräsentativ bezüglich:
- Standort der Investoren
- Art der Investoren
- Volumen des verwalteten Vermögens
- Dauer der Erfahrung mit Private-Equity-Investments
Die vollständige Studie ist auf Anfrage erhältlich. Weitere
Informationen zum Unternehmen unter www.collercapital.com
Originaltext: Coller Capital
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58702
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58702.rss2
Pressekontakt:
Volker Northoff
Northoff.Com
Frankfurt/Main
+49 (0)69/408980-00
info@northoff.com
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