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Neue OZ: Kommentar zu Kunstmesse

Geschrieben am 14-06-2010

Osnabrück (ots) - Frisches Geld für den nächsten Kunstboom

Wann platzt endlich die Bilderblase? Zum Leidwesen vieler
Kunstfreunde lautet die Prognose wohl: wahrscheinlich nie. Die
Preisspirale für hochklassige Bilder dreht sich nach kurzem
Innehalten munter weiter. Dafür gibt es zwei Gründe: Aus Boomstaaten
kommen Sammler mit frischem Geld und großer Lust auf Kunst der
Toplage.

Außerdem begünstigt die Finanzkrise die Flucht in Sachwerte. Kunst
steht da ganz oben auf der Liste. Mit einer Voraussetzung: Sie muss
von erster Güte sein. Altmeister und große Namen der klassischen
Moderne garantieren, was Käufer suchen - stabile Werte. Preisrekorde
für Bilder von Picasso oder Plastiken von Giacometti entfalten als
Medienhypes hohen Unterhaltungswert. Zugleich treiben sie über den
Umweg erhöhter Versicherungswerte Ausstellungskosten in die Höhe. Und
sie fokussieren die Aufmerksamkeit auf wenige Spitzenwerke. Alles
andere bleibt im Schatten. Sind Spitzenwerke der Kunst die neuen
Spielzeuge der Superreichen? Als Statussymbole haben sie sich
etabliert - und sind damit gleichzeitig relativiert.

Diese Umkehr der Werte ist gefährlich. Sie macht aus Bildern bloße
Blue Chips, transformiert Kunst in nie erreichter Konsequenz zum
reinen Handelswert. Dabei müsste jetzt die gegenteilige Tendenz
greifen: Nach Jahren der teuren Deals ist eine neue Diskussion um die
Kunst und ihren Stellenwert überfällig. Dies kann jedoch nicht das
Thema einer Kunstmesse sein. Kunsthändler interessieren sich für
Werte - allerdings für solche, die möglichst nicht nur ideeller Natur
sind.

Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207


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