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WAZ: Google und der Datenschutz - Knallhartes Geschäft - Leitartikel von Sven Frohwein

Geschrieben am 15-06-2010

Essen (ots) - Google Street View ist eine tolle Sache. Mit nur
wenigen Klicks über die Champs Élysées, mit einer Mausbewegung über
den Times Square oder - ganz neu - durch die Fußballstadien der WM in
Südafrika. Doch was nach lustiger Internet-Spielerei aussieht, ist
knallhartes Geschäft. Street View, der virtuelle Straßenatlas des
US-Suchmaschinenriesen, ist eine riesige Werbefläche - und der Nutzer
der Konsument. Aus Sicht von Google ist nichts Verwerfliches daran zu
finden. Der Weltmarktführer will - wie jede andere Firma auch - Geld
damit verdienen. Dass Google dabei Persönlichkeitsrechte mit Füßen
tritt und es mit dem Datenschutz nicht ganz so genau nimmt, ist vor
allem einer verfehlten Internetpolitik geschuldet. Berlin hinkt den
Entwicklungen im Netz Lichtjahre hinterher. Ein dumpfes Gefühl, der
Politik fehle jedes Gespür für die zugegeben rasend schnellen
Entwicklungen im World Wide Web, macht sich breit. Und der Nutzer
besorgt den Rest. Denn die meisten Dienste funktionieren nur, wenn
der Mensch mitspielt. Das ist mit Street View nicht anders. Wer sich
gern den Times Square im Internet anschaut, muss akzeptieren, dass er
dort Fotos seines Hauses findet - oder die Finger von solchen Dingen
lassen.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


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