Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Israels Weigerung, Entwicklungshilfeminister Niebel in den Gaza-Streifen einreisen zu lassen
Geschrieben am 20-06-2010 |
Bielefeld (ots) - Kaum ein anderes Land pflegt eine so belastbare
Freundschaft zu Israel wie die Bundesrepublik. Dass Israel trotzdem
Deutschland brüskiert, indem es Entwicklungshilfeminister Niebel die
Einreise in den Gazastreifen verwehrt, zeigt erneut: Wenn das Land
seine Interessen berührt sieht, nimmt es keinerlei Rücksicht, ganz
gleich auf wen. »Augen zu und durch« scheint die Marschrichtung
Jerusalems zu sein. Und selbst leise Kritik der Schutzmacht USA, wie
sie nach dem völkerrechtlich umstrittenen Angriff auf den
Schiffskonvoi im Mai zu hören war, scheint abzuprallen. Natürlich
muss sich Israel wehren, wenn es aus dem Gazastreifen heraus
beschossen wird. Doch die Reaktion, den Landstrich zu isolieren,
spielt der Hamas in die Hände. Weil unter dem Embargo nicht nur die
Radikalen leiden, sondern alle 1,5 Millionen Einwohner. Dirk Niebel
wollte ein Klärwerk besichtigen, das mit deutschem Geld gebaut wird.
Seine Abweisung mit der Begründung, der Besuch könne von der Hamas
für Propaganda genutzt werden, lässt an der Ernsthaftigkeit der
Israelis zweifeln, die Lage in Gaza entspannen zu wollen.
Originaltext: Westfalen-Blatt
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Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
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