Westdeutsche Zeitung: Gegen die Strommonopole = von Frank Uferkamp
Geschrieben am 29-08-2006 |
Düsseldorf (ots) - Es sind derzeit durchaus ungewohnte Töne, die den Energiekonzernen von Seiten der NRW-Landesregierung entgegen schallen. Die RAG kämpft um ihren Börsengang und vor allem um die Abwicklung der Steinkohle, und die Stromerzeuger RWE und Eon müssen lernen, dass ihre Preisvorstellungen nicht einfach durchgewinkt werden. Da hat zwar auch Rot-Grün schon nicht alles mitgemacht, doch geht Schwarz-Gelb noch einen Schritt weiter: Landeswirtschaftsministerin Christa Thoben will die Preis-Kontrolle behalten.
Das ist im Sinne der Verbraucher nur zu begrüßen. Denn ab dem kommenden Jahr wären sie alleine gelassen worden. Der Preisvergleich per Internet wäre nur ein schwacher Trost gewesen. Den gibt es heute schon, und wer sich gründlich mit den Angeboten befasst, wird feststellen, dass es einen richtigen Wettbewerb nicht gibt. Zwar lassen sich hier und dort einige Cents oder Euros herausschlagen, aber die große Linie wird immer noch von den vier marktbeherrschenden Konzernen vorgegeben. Zwei davon sitzen mit RWE und Eon in Nordrhein-Westfalen. Sie wollen für das kommende Jahr acht Prozent mehr Geld von den Privathaushalten. Eine transparente Begründung dafür geben sie derzeit nicht. Das müssen sie aber gegenüber Ministerin Thoben leisten - wie zuletzt. Die wird den Zuschlag deutlich kappen. Hier kontrolliert die Politik die alten Monopole - so lange es die noch gibt.
Denn darin besteht die eigentliche Aufgabe: Eine richtige Liberalisierung ist bei der Energie anders als bei der Telekommunikation bisher nicht gelungen. Man darf gespannt sein, ob NRW diesen Weg wirklich konsequent gehen will. Dafür müsste man alte Strukturen wirklich in Frage stellen. Weiter die Kontrolle zu behalten, ist da nur ein erster Schritt.
Originaltext: Westdeutsche Zeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2
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