Neue OZ: Kommentar zu Geiseldrama im Golf von Guinea
Geschrieben am 04-07-2010 |
Osnabrück (ots) - Gebeutelte Seefahrt
Das Geiseldrama im Golf von Guinea wirft ein Schlaglicht auf die
teils prekäre Sicherheitslage auf den Weltmeeren: Machten bislang
Kaperfahrten somalischer Banden vor der Ostküste Afrikas
Schlagzeilen, mehren sich seit Monaten auch vor der Küste Nigerias
die Hiobsbotschaften.
Für die Schifffahrt ist die Piraterie ein ernstes Problem.
Deutsche Reeder müssen höhere Ausgaben für Versicherungen und längere
Routen in Kauf nehmen. Das trifft eine Branche hart, die durch die
Weltwirtschaftskrise ohnehin stark gebeutelt ist. Dass immer mehr
Reeder auf gefährdeten Routen private Sicherheitsdienste anheuern,
ist nicht unproblematisch. Es dürfte sich aber als wirksamster Schutz
erweisen. Allein Vertrauen in NATO und EU zu setzen wäre naiv.
Schließlich sind weder die US-Amerikaner noch die Europäer in der
Lage, die Meere vollständig abzusichern. Sie stehen gleichwohl in
Abstimmung mit der UNO in der Verantwortung, freie Handelswege zu
gewährleisten. Die Durchsetzung internationalen Rechts mit
polizeilichen Mitteln liegt auch im deutschen Interesse.
In einer Gesamtstrategie im Kampf gegen die Piraterie müssen
natürlich die betroffenen Länder in den Fokus der Bemühungen rücken.
Während Somalia ein hoffnungsloser Fall ist, gibt es in Nigeria
zumindest ein Minimum an Staatlichkeit. Gelänge es, die Zahl der
Überfälle einzudämmen, wäre schon viel erreicht.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
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