Belarus: Steigender Druck auf Online-Journalisten und Internetnutzer
Geschrieben am 07-07-2010 |
Berlin (ots) - Mit Sorge beobachtet Reporter ohne Grenzen (ROG)
die wachsenden Beschränkungen der Meinungsfreiheit im Internet in
Belarus. Repressionen gegen kritische Online-Journalisten und
Internetnutzer haben in den vergangenen Monaten zugenommen. Zudem ist
ein äußerst restriktiver Internet-Erlass seit dem 1. Juli in Kraft.
"Kritische Berichterstatter werden immer häufiger verhört, ihr
Recherchematerial beschlagnahmt, gesetzliche Regelungen unterhöhlen
das Recht der freien Meinungsäußerung im Internet. Analog zu den
Printmedien will die Regierung auch die Kontrolle über das Internet
gewinnen", so ROG. "Diese Einschüchterungsversuche, die mit der
nahenden, für Anfang 2011 geplanten, Präsidentschaftswahl zunehmen,
müssen ein Ende haben: Eine pluralistische öffentliche Debatte ist
essentiell für jede freie Wahl", so ROG.
Der neue Internet-Erlass unter dem Titel "Über Maßnahmen zur
verbesserten Nutzung des nationalen Internet" sichert dem Staat eine
weitreichende Kontrolle über Online-Inhalte und Nutzer-Zugänge zu.
Internet-Provider müssen sich fortan beim Kommunikations- und
Informationsministerium registrieren und den Behörden technische
Daten zu Netzwerken und Verbindungen liefern. Die Provider sind
ferner verpflichtet, alle Geräte wie Computer und Mobilfunkgeräte,
die einen Zugang zum Internet ermöglichen, zu identifizieren.
Kunden in Internetcafés müssen sich nach der neuen Regelung ab
sofort ausweisen. Die Daten jeder Internetverbindung werden für ein
Jahr gespeichert. Aus Sicht von ROG dienen die Maßnahmen dazu, Nutzer
zu entmutigen, sich auf unabhängigen oder oppositionellen Seiten zu
informieren.
Der Erlass sieht außerdem die Einrichtung eines "Zentrums für
Operationen und Analysen" (OAC) vor, das direkt dem Präsidenten der
Republik untersteht. Das Zentrum soll Inhalte überwachen, bevor sie
online freigeschaltet werden. Sollte das Zentrum die Sperrung einer
Webseite verlangen, müssen Internet-Provider der Aufforderung
innerhalb von 24 Stunden Folge leisten.
Seit Beginn des Jahres dokumentierte ROG in Belarus insgesamt
sechs Hausdurchsuchungen, zwei Razzien in Redaktionsräumen
oppositioneller Medien, Verhöre von vier Journalisten und die
Sperrung mehrerer Nachrichtenseiten. Ein Journalist wurde zu einer
Gefängnisstrafe von zehn Tagen verurteilt, ein weiterer musste wegen
der Veröffentlichung eines regierungskritischen Flyers ein Bußgeld
zahlen.
Der jüngste Fall von Zensur ereignete sich am 6. Juli: Der
staatliche Provider "Beltelecom" sperrte den Zugang zur
Online-Ausgabe der Zeitung "Vitebsky Kuryer's"
(www.kurier.vitebsk.by).
Seit mehreren Jahren beobachtet ROG Eingriffe in die
Internetfreiheit in Belarus kritisch. Im aktuellen weltweiten
ROG-Internetbericht fällt das osteuropäische Land in die Kategorie
der Staaten "unter Beobachtung".
Originaltext: Reporter ohne Grenzen e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/51548
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_51548.rss2
Pressekontakt:
Reporter ohne Grenzen
Anja Viohl
Pressearbeit
presse@reporter-ohne-grenzen.de
www.reporter-ohne-grenzen.de
T: +49 (0)30 202 15 10 - 16
F: +49 (0)30 202 15 10 - 29
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
278146
weitere Artikel:
- Kölner Stadt-Anzeiger: Guantánamo- Häftlinge: Syrer und Palästinser nach Deutschland Köln (ots) - Vorabmeldung Kölner Stadt-Anzeiger
Bei den zwei Guantánamo-Häftlingen, die Bundesinnenminister Thomas
de Maizière (CDU) in Deutschland aufnehmen will, handelt es sich um
einen Syrer und einen Palästinenser aus dem Westjordanland. Das
berichtet der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstag-Ausgabe) unter
Berufung auf Koalitionskreise. Der 35-jährige Syrer Mahmud Salem
al-Ali ist seit etwa acht Jahren in Guantánamo inhaftiert. Er wurde
in der afghanischen Hauptstadt Kabul festgenommen, wo er sich der
Terrororganisation mehr...
- Börnsen/Wöhrl: EU-Grünbuch ist ein Schwungrad für die Kreativindustrien Berlin (ots) - Zum Grünbuch der EU-Kommission "Erschließung des
Potenzials der Kultur- und Kreativindustrien" erklären der kultur-
und medienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion,
Wolfgang Börnsen (Bönstrup) MdB und die zuständige
Berichterstatterin, Dagmar Wöhrl MdB: Mit der Vorlage des Grünbuchs
zu den Kultur- und Kreativindustrien hat die EU-Kommission der
Entwicklung dieser dynamischen Wachstumsbranche weitere Impulse
gegeben. Die Arbeitsgruppe Kultur und Medien der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion wird sich an der mehr...
- Weser-Kurier: zum Bundeshaushalt Bremen (ots) - Man muss ja nicht so weit gehen wie der katholische
Sozialethiker Friedhelm Hengsbach, der der Regierung
Merkel-Westerwelle vorwirft, sie spare nicht, um den Etat zu retten,
ihr gehe es vielmehr um Umverteilung. Wobei das Wort Sparen nur zur
Vernebelung der Verletzung diene, die dem einfachen Volk zugefügt
werde. Aber dass die Koalition wenig Wert auf eine soziale Balance
gelegt hat, wird in diesem Haushaltsentwurf überdeutlich. Wird die
Mittelschicht bei den Gesundheitskosten abkassiert, treffen die
Etatkürzungen mehr...
- Barthle: Marktanreizprogramm läuft weiter Berlin (ots) - Anlässlich der Aufhebung der Haushaltssperre beim
Marktanreizprogramm erklärt der haushaltspolitische Sprecher der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion Norbert Barthle MdB:
Die Haushälter der Union haben heute der Aufhebung der Sperre beim
Marktanreizprogramm zugestimmt. Damit wird Rechtssicherheit für die
Antragsteller hergestellt, die auf ihre Zuschüsse aus dem
Bundeshaushalt warten. Auch unterstützen wir so die mittelständischen
Handwerker und Industrie und sichern damit Arbeitsplätze. Die
Aufhebung der Sperre leistet mehr...
- Die SKD Kinder-Umwelt-Werkstatt macht weiter - Umweltministerium stoppt Marktanreizprogramm und Klimaschutzinitiative / Die Fördertöpfe des Staates sind fast leer Frankfurt a. M. (ots) - Ab sofort soll es keine Zuschüsse mehr für
Solar, Biomasse & Co. geben. Doch die SKD Kinder-Umwelt-Werkstatt
lässt sich davon nicht beirren. Auch in Zukunft wird sie sich dafür
einsetzen, dass der kommenden Generation nachhaltiges Denken und
Handeln vermittelt wird.
Trotz hochsommerlicher Temperaturen herrscht bei Installateuren
und Hausbesitzern frostige Stimmung. Im Mai blockierte die Regierung
auf Druck von Finanzminister Wolfgang Schäuble das
Marktanreizprogramm (MAP), mit dem der Einsatz von erneuerbaren mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|