Amnesty International: "Transparenz schützt Menschenrechte - Mehr Verantwortung bei der Polizei" / Neuer Bericht zu Fällen von Polizeigewalt in Deutschland und Kampagnen-Start
Geschrieben am 08-07-2010 |
Berlin (ots) - "Täter unbekannt": So heißt es am Ende oft in
Deutschland, wenn Polizisten wegen übermäßiger Gewaltanwendung oder
Misshandlung zur Rechenschaft gezogen werden sollen. Das belegt der
neue Bericht von Amnesty International "Täter unbekannt - Mangelnde
Aufklärung von mutmaßlichen Misshandlungen durch die Polizei in
Deutschland". Der Bericht dokumentiert Fälle übermäßiger
Polizeigewalt und Todesfälle in Polizeigewahrsam.
"Misshandlungsvorwürfe gegen Polizisten werden häufig nicht umgehend,
unabhängig und umfassend untersucht. Am Ende verlaufen viele
Ermittlungen im Sande", sagte Monika Lüke, Generalsekretärin von
Amnesty International in Deutschland, in Berlin. "Nicht selten
scheitern Verfahren daran, dass kein Täter ermittelt werden kann -
besonders bei Einsätzen in geschlossenen Einheiten. Die Polizisten
mauern, teilweise herrscht ein falsch verstandenes Wir-Gefühl unter
Kollegen." Im Rahmen der neuen Kampagne "Transparenz schützt
Menschenrechte - Mehr Verantwortung bei der Polizei" fordert Amnesty
deswegen u. a. unabhängige Untersuchungen und eine
Kennzeichnungspflicht für Polizisten.
Amnesty sieht keine systematische rechtswidrige Polizeigewalt in
Deutschland, sondern strukturelle Probleme im Umgang mit Vorwürfen
übermäßiger Gewaltanwendung und Misshandlungen. "Polizisten haben
einen schwierigen, oft gefährlichen Job und sie sind berechtigt, im
Dienst Gewalt anzuwenden", sagte David Díaz-Jogeix, Europa-Experte im
Internationalen Sekretariat von Amnesty in London. "Wenn Polizisten
dieses Recht aber missbrauchen, dürfen sie nicht über dem Gesetz
stehen." Zu oft bleibe der Staat tatenlos. Da unterscheide sich
Deutschland kaum von Frankreich, Griechenland, Österreich oder
Spanien.
"In Deutschland bleiben Polizisten meistens anonym - vor allem
wenn sie Helme tragen und in geschlossenen Einheiten agieren", sagte
Amnesty-Generalsekretärin Lüke. Deswegen fordert Amnesty eine
individuelle Kennzeichnungspflicht für Polizisten. Damit gebe es gute
Erfahrungen in Großbritannien, Schweden und Spanien. Bewährt hätten
sich auch Videoaufzeichnungen in Polizeistationen wie in Katalonien:
Dort ist die Zahl der Misshandlungsvorwürfe deutlich zurückgegangen.
Unerlässlich seien auch unabhängige Untersuchungen. "Es zeigt sich
häufig, dass Polizisten nicht gründlich genug gegen Kollegen
ermitteln", sagte Lüke. "Das verletzt die Menschenrechte und schadet
dem Vertrauen in die Polizei."
Weitere Informationen finden Sie unter: www.amnesty.de/polizei
Originaltext: Amnesty International
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7122
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7122.rss2
Pressekontakt:
AMNESTY INTERNATIONAL
Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V.
Pressestelle . Greifswalder Str. 4 . 10405 Berlin
T: +49 30 420248-306 . F: +49 30 420248-330
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
278283
weitere Artikel:
- Silberhorn: Europäischer Mehrwert muss klar erkennbar sein Berlin (ots) - Anlässlich der heutigen Debatte im Deutschen
Bundestag zum Legislativ- und Arbeitsprogramm 2010 der EU-Kommission
erklärt der europapolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe im
Deutschen Bundestag, Thomas Silberhorn:
In ihrem Arbeitsprogramm stellt die EU-Kommission zentrale
politische Vorhaben für dieses Jahr vor. Erstmals enthält das
Programm auch einen Ausblick auf die Arbeit in den kommenden Jahren.
Das macht die Politik der EU transparenter und erleichtert den
politischen Dialog zwischen den nationalen mehr...
- Europäischer Gerichtshof stärkt Modell des Glücksspielstaatsvertrags München (ots) -
- Ein ausschließlich staatliches Glücksspielangebot ist zulässig
- Kommerziellen Wettanbietern darf Werbung untersagt werden
- Erneuter Rückschlag für die kommerzielle Glücksspielindustrie
- Deutscher Lotto- und Totoblock sieht deutschen Verfahren mit
Zuversicht entgegen
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat heute das Modell des
gemeinwohlorientierten Glücksspielstaatsvertrags gestärkt. Der EuGH
hat in zwei Verfahren zur schwedischen Glücksspielregelung
entschieden, dass ein ausschließlich mehr...
- Kölner Stadt-Anzeiger: Streit über Bafög-Erhöhung - SPD appelliert an Länder Köln (ots) - Die Vorsitzende des Bundestags-Bildungsausschusses,
Ursula Burchardt (SPD), hat den Bundesrat aufgefordert, der vom
Bundestag beschlossenen Bafög-Erhöhung zuzustimmen. "Die
Bafög-Erhöhung muss auf jeden Fall kommen", sagte sie dem "Kölner
Stadt-Anzeiger" (Freitag-Ausgabe). "Und sie muss pünktlich kommen."
Es wäre Burchardt zufolge "bitter", wenn die Länder "pokern" und "auf
dem Rücken der Studierenden versuchen sollten, zu anderen
Verteilungsformen zu kommen". Das Bafög wird zu 65 Prozent vom Bund
und zu 35 Prozent mehr...
- Almaz Böhm zum internationalen Weltbevölkerungstag: Ohne Familienplanung ist keine nachhaltige Entwicklung möglich München (ots) - Vor dem Hintergrund des internationalen
Weltbevölkerungstages am 11. Juli 2010 begrüßte Almaz Böhm,
geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Stiftung Menschen für
Menschen, die kürzlich getroffene Entscheidung der G8-Staaten,
zusätzliche 7,3 Milliarden US-Dollar für den Kampf gegen Mütter- und
Kindersterblichkeit bereitzustellen: "Wir freuen uns, dass diesem
wichtigen Thema ein stärkeres Gewicht in der internationalen
Entwicklungszusammenarbeit zukommt. Gleichzeitig ist es jedoch
wichtig, das Bevölkerungswachstum mehr...
- DJV: Selbständige nicht übermäßig belasten! Berlin (ots) - Der Deutsche Journalisten-Verband hat sich dagegen
ausgesprochen, dass die Beiträge zur freiwilligen
Arbeitslosenversicherung um das Vierfache erhöht werden, wie von der
Bundesregierung mit dem "Gesetz für bessere Beschäftigungschancen am
Arbeitsmarkt" geplant. Gerade bei den freien Journalisten könne das
dazu führen, dass viele spätestens ab 2012, wenn die zweite Stufe der
Betragserhöhung greift, ihre Arbeitslosenversicherung aus
Kostengründen beenden müssen.
"Die in zwei Stufen im Jahr 2011 und 2012 vorgesehene mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|