LVZ: EVP-Verbraucherexpertin Sommer: Anti-Alkohol-Kampagne "Anmaßung der EU"
Geschrieben am 30-08-2006 |
Leipzig (ots) - Leipzig. Die Kritik im EU-Parlament gegen die geplante Anti-Alkohol-Kampagne der EU-Kommission wächst. EVP-Verbraucherexpertin Renate Sommer kündigte massiven Widerstand im EU-Ausschuss für Umwelt-und Verbraucherpolitik vor allem gegen die geplanten Warnhinweise auf Bier- und Weinflaschen an. "Diese Regelung ist überflüssig wie ein Kropf und eine Anmaßung der EU-Kommission. Dieses Thema fällt in den Bereich Gesundheitspolitik und dafür ist die EU nicht zuständig, auch nicht unter dem Deckmantel der Prävention", sagte Sommer der "Leipziger Volkszeitung" (Donnerstag-Ausgabe).
Es sei Aufgabe der Mitgliedsstaaten, hier eigene nationale Regelungen zu finden. "Dass die finnische Ratspräsidentschaft so drängelt, hängt natürlich damit zusammen, dass sie zuhause ein großes Alkoholproblem haben. Doch das muss Finnland bitteschön für sich lösen. Da muss man nicht anderen Ländern eine unnötige Regelung aufzwingen. Missionarischer Eifer ist hier fehl am Platz", so die nordrhein-westfälische CDU-Abgeordnete im Europarlament weiter.
Mit der Ablehnung der Regelung soll nicht das Problem Alkoholismus verharmlost werden. "Doch das bekämpft man nicht mit einer unsinnigen Regelungswut und neuen Etiketten." Sommer verlangte ein entschiedenes Eingreifen bei Einstiegsdrogen wie Alcopops-Getränken. "Aber ausgerechnet da kneift die EU-Kommission. Dafür will sie aber vor Wein und Bier warnen - und unterstützt die Weinbauern. Das nenne ich schizophren."
Sommer sieht die Gefahr, dass die Anti-Alkohol-Kampagne der EU-Kommission jetzt überstürzt umgesetzt wird. "Wenn die erste Parlaments-Lesung noch bis Dezember innerhalb der finnischen Ratspräsidentschaft stattfindet, dann wird tatsächlich die Richtung festgezurrt." Deshalb sollte versucht werden, die Vorlage bis zur deutschen Ratspräsidentschaft im Januar 2007 hinauszuzögern. "Ob das gelingt, weiß ich nicht. Es ist aber gut, wenn die Bundesländer wie Bayern und Sachsen jetzt dagegen Druck machen." Es müsse klar werden, dass die Mehrheit der Mitgliedsstaaten diese Gleichmacherei der EU ablehnten. "Oder will man ernsthaft dem Italiener sein Glas Wein zum Essen und dem Deutschen sein Feierabendbier verbieten?", so Sommer.
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
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