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ACHTUNG SENDESPERRFRIST: Weitergabe und Freigabe erst ab Donnerstag, 31.08.2006, 08:00 Uhr / ILO-Arbeitsmarktstatistik Juli 2006

Geschrieben am 31-08-2006




ACHTUNG SENDESPERRFRIST: Weitergabe und Freigabe erst ab , 31.08.2006, 08:00 Uhr


Wiesbaden (ots) - Im Juli 2006 waren nach Angaben des
Statistischen Bundesamtes 334 000 Personen mehr (+ 0,9%) erwerbstätig
als im gleichen Monat des Vorjahres. Die Zahl der Erwerbslosen lag im
Juli 2006 um 520 000 niedriger als ein Jahr zuvor (– 13,1%).

Nach vorläufigen Berechnungen lag die Zahl der Erwerbstätigen mit
Wohnort in Deutschland im Juli 2006 bei 38,92 Millionen Personen. Der
positive Verlauf gegenüber dem Vorjahr setzte sich fort: Die
Erwerbstätigenquote als Anteil der Erwerbstätigen an der
Gesamtbevölkerung im Alter von 15 bis 64 Jahren betrug 68,6% und lag
somit um 0,9 Prozentpunkte über dem Niveau des Vorjahres.

Im Vergleich zum Vormonat Juni 2006 ist die Zahl der
Erwerbstätigen jahreszeitlich bedingt leicht um 8 000 Personen
gesunken. Im Zuge der allgemeinen konjunkturellen Erholung fiel
dieser Rückgang schwächer aus als in den Jahren zuvor.
Saisonbereinigt, das heißt nach rechnerischer Ausschaltung der
üblichen jahreszeitlich bedingten Schwankungen, waren im Juli dieses
Jahres 31 000 Personen mehr erwerbstätig als im Juni.

Nach Ergebnissen der monatlichen Telefonerhebung „Arbeitsmarkt in
Deutschland“ des Statistischen Bundesamtes waren im Juli 2006 13,4%
der Erwerbstätigen unterbeschäftigt. Der Anteil der Personen, die bei
entsprechender Anpassung der Bezüge gerne mehr arbeiten würden und
dazu auch kurzfristig zur Verfügung stünden, lag damit um 1,2
Prozentpunkte höher als im Vorjahresmonat Juli 2005.

Die Zahl der Erwerbslosen, das heißt der aktiv Arbeitssuchenden
ohne jegliche Erwerbstätigkeit, lag im Juli 2006 nach der
Telefonerhebung bei 3,42 Millionen Personen und damit um 520 000 (–
 13,1%) niedriger als im Vorjahresmonat Juli 2005. Da es sich bei
dieser Erhebung um eine zufällig ausgewählte Stichprobe von monatlich
30 000 Personen handelt, sind ihre Ergebnisse mit einem statistischen
Zufallsfehler behaftet. Dieser Fehler beträgt für die im Juli
gemessene Erwerbslosenzahl bis zu +/– 190 000. Das heißt, dass bei
einem Messwert von 3,42 Millionen die tatsächliche Zahl der
Erwerbslosen in Deutschland mit hoher Wahrscheinlichkeit im Bereich
zwischen 3,23 und 3,61 Millionen Personen lag.

Die Erwerbslosenquote, gemessen als Anteil der Erwerbslosen an den
Erwerbspersonen insgesamt, fiel im Juli dieses Jahres mit 8,1% um 1,2
Prozentpunkte geringer aus als ein Jahr zuvor. Im Vormonat Juni 2006
hatte die Erwerbslosenquote noch bei 7,8% gelegen.

Der im Vormonatsvergleich zu verzeichnende Anstieg der
Erwerbslosigkeit resultiert größtenteils aus einer saisonüblichen
Entwicklung. Im Sommer schließen viele Personen ihre Schul- oder
Berufsausbildung ab und sind danach zumindest für eine Übergangszeit
erwerbslos. Gleichzeitig suchen auch nicht wenige junge Menschen, die
vorher nicht auf dem Arbeitsmarkt aktiv waren, nun in den Sommer-
beziehungsweise Semesterferien eine befristete Erwerbstätigkeit.


Weitere Auskünfte geben:
Zum Thema „Erwerbstätigkeit“:
Stephan Lüken,
Telefon: (0611) 75-2016,
E-Mail: stephan.lueken@destatis.de


Zum Thema „Erwerbslosigkeit“:
Thomas Riede,
Telefon: (0611) 75-2433,
E-Mail: thomas.riede@destatis.de


ILO-Arbeitsmarktstatistik, monatliche Ergebnisse


Berichts- Veränderung Juli 2006
Erwerbs- monat gegenüber gegenüber
status Juli Juni Juni Juli
2006 2006 2006 2005


in Millionen in %
Personen


Erwerbstätige 1) 38,92 38,92 0,0 0,9
Erwerbslose 2) 3,42 3,30 3,9 – 13,1
Erwerbspersonen
insgesamt 42,34 42,22 0,3 – 0,4


Anteile in % in Prozentpunkten


Erwerbstätigen-
quote 3) 68,6 68,6 0,0 0,9
Unterbeschäftigten-
quote 4) 13,4 13,1 0,3 1,2


Erwerbslosen-
quote
Insgesamt 8,1 7,8 0,3 – 1,2
Männer 7,7 7,6 0,1 – 1,2
Frauen 8,5 8,0 0,5 – 1,2
Personen
unter
25 Jahren 18,3 15,0 3,3 0,6
Personen
25 Jahre und
älter 6,6 6,8 – 0,2 – 1,4
Westdeutschland 7,3 7,0 0,3 – 1,1
Ostdeutschland
(einschl.
Berlin) 10,9 11,0 – 0,1 – 1,8


ILO-Arbeitsmarktstatistik, Zeitreihen
und saisonbereinigte Ergebnisse 5)


Erwerbs- Erwerbs- Erwerbslosen-
tätige 1) lose 2) quote
Jahr Monat origi- saison- origi- saison- origi- saison-
nal berei- nal berei- nal berei-
nigt nigt nigt


in Millionen Personen in %


2005 Juni 38,638 38,672 3,86 3,90 9,1 9,2
Juli 38,581 38,653 3,94 3,82 9,3 9,0
August 38,667 38,679 3,99 3,95 9,4 9,3
Septem-
ber 39,014 38,727 3,35 3,60 7,9 8,5
Oktober 39,215 38,759 3,55 3,72 8,3 8,8
November 39,255 38,787 3,50 3,79 8,2 8,9
Dezember 39,068 38,787 3,37 3,82 7,9 9,0


2006 Januar 38,326 38,736 3,70 3,67 8,8 8,6
Februar 38,392 38,767 3,99 3,59 9,4 8,5
März 38,474 38,790 3,72 3,49 8,8 8,2
April 38,628 38,829 3,50 3,33 8,3 7,9
Mai 38,811 38,898 3,51 3,39 8,3 8,0
Juni 38,923 38,954 3,30 3,33 7,8 7,9
Juli 38,915 38,985 3,42 3,32 8,1 7,9

1) Ergebnis der Erwerbstätigenrechnung im Rahmen der
Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen: Erwerbstätige mit Wohnort in
Deutschland (Inländerkonzept). 2) Ergebnis der Telefonerhebung: Der
einfache Standardfehler für die Zahl der Erwerbslosen beträgt 2,5%;
im Juli 2006 lag er bei 2,9%. 3) Anteil der Erwerbstätigen zwischen
15 und 64 Jahren an der gleichaltrigen Bevölkerung. 4) Konzept und
Methode der Messung von Unterbeschäftigung nach ILO- Standard sind in
der Ausgabe März 2006 der Zeitschrift „Wirtschaft und Statistik“ des
Statistischen Bundesamtes, Seite 238 bis 256, ausführlich
dokumentiert. 5) Census-X12-ARIMA. Frühere Zeiträume für Erwerbslose
zum Teil auf Basis vorläufig geschätzter Ergebnisse;
Saisonbereinigung mit größeren Unsicherheiten.


Methodische Erläuterungen zur ILO-Arbeitsmarktstatistik im Juli 2006

Die ILO-Arbeitsmarktstatistik orientiert sich an dem weltweit
verwendeten Labour-Force-Konzept der International Labour
Organization (ILO). Dieses ordnet jeder Person einen eindeutigen
Erwerbsstatus zu. Dabei wird zunächst unterschieden zwischen
Erwerbspersonen, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen und auf
diesem aktiv sind, und so genannten Nichterwerbspersonen. Die Gruppe
der Erwerbspersonen wiederum untergliedert sich in Erwerbstätige und
Erwerbslose.

Erwerbstätig im Sinne der ILO-Definition ist jede Person im
erwerbsfähigen Alter, die in einem einwöchigen Berichtszeitraum
mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer
selbstständigen oder mithelfenden Tätigkeit gearbeitet hat. Auch wer
sich in einem formalen Arbeitsverhältnis befindet, das er im
Berichtszeitraum nur vorübergehend nicht ausgeübt hat, gilt als
erwerbstätig. Als erwerbslos zählt nach dem durch die EU
konkretisierten ILO-Konzept eine Person im Alter von 15 bis 74
Jahren, wenn sie im Berichtszeitraum nicht erwerbstätig war, aber in
den letzten vier Wochen vor der Befragung aktiv nach einer Tätigkeit
gesucht hat und bereit und in der Lage ist, eine neue Arbeit im
Erfolgsfall innerhalb von zwei Wochen aufzunehmen. Ob die
Arbeitssuche bei einer staatlichen Behörde wie einer Arbeitsagentur
oder einem kommunalen Träger registriert wurde oder nicht, spielt für
die Zuteilung des Erwerbsstatus nach dem ILO-Konzept keine Rolle.

Diese Abgrenzung der Erwerbslosigkeit unterscheidet sich von der
Definition der registrierten Arbeitslosen nach dem deutschen
Sozialgesetzbuch (SGB III), welche der Berichterstattung der
Bundesagentur für Arbeit zu Grunde liegt. Neben der Meldung bei einer
Agentur für Arbeit oder einem kommunalen Träger erfordert die
Erfassung als Arbeitsloser auch, dass eine Beschäftigung von
mindestens 15 Wochenstunden gesucht wird. Andererseits kann nach dem
SGB trotz registrierter Arbeitslosigkeit eine Erwerbstätigkeit mit
einem Umfang unter 15 Stunden ausgeübt werden. Es sind daher in der
ILO-Arbeitsmarktstatistik Erwerbslose enthalten, die die
Bundesagentur für Arbeit nicht als arbeitslos zählt. Umgekehrt gelten
in der Statistik der Bundesagentur für Arbeit auch Personen als
arbeitslos, die nach Definition der ILO-Arbeitsmarktstatistik nicht
erwerbslos sind.

Bei der Erwerbslosenquote handelt es sich um die Zahl der
Erwerbslosen in Prozent aller Erwerbspersonen (Erwerbslose +
Erwerbstätige). Die Erwerbstätigenquote errechnet sich als Anteil der
Erwerbstätigen im Alter von 15 bis 64 Jahren an der gleichaltrigen
Bevölkerung. Diese Altersabgrenzung entspricht den Festlegungen des
EU-Beschäftigungspaktes.

Als zeitbezogen unterbeschäftigt gilt eine Person, die zwar
erwerbstätig ist, jedoch den Wunsch äußert, bei entsprechender
Anpassung des Verdienstes mehr arbeiten zu wollen und bereit und in
der Lage ist, eine erweiterte Erwerbstätigkeit  im Erfolgsfall
innerhalb von zwei Wochen aufzunehmen. Die hier verwendete Definition
zeitbezogener Unterbeschäftigung ist unabhängig von der Zahl der
Arbeitsstunden, die eine unterbeschäftigte Person bisher leistet. Die
Unterbeschäftigtenquote stellt den Anteil zeitbezogen
Unterbeschäftigter an allen Erwerbstätigen dar.

Die ausgewiesenen Quoten und Veränderungsraten basieren auf nicht
gerundeten Werten.

Die vorliegenden Daten über Erwerbslosigkeit und zeitbezogene
Unterbeschäftigung entstammen einer telefonischen Befragung von
30 000 zufällig ausgewählten Personen im Alter von 15 bis 74 Jahren.
Da es sich dabei um eine Stichprobenerhebung handelt, ist die
Hochrechnung des Ergebnisses auf die Gesamtbevölkerung mit einem so
genannten Standardfehler behaftet, der bei der Interpretation der
Ergebnisse zu berücksichtigen ist.  Er gibt an, in welcher
Größenordnung das „tatsächliche“ Ergebnis mit einer angebbaren
Wahrscheinlichkeit vom Ergebnis der Stichprobe abweichen kann. Der
Standardfehler für die Zahl der Erwerbslosen wird in der
tabellarischen Darstellung der Daten ausgewiesen. 

Daten aus der ILO-Telefonerhebung werden seit Januar 2005
veröffentlicht. Für den davor liegenden Zeitraum ab 1991 existiert
eine geschätzte Zeitreihe auf Basis der jährlichen
Arbeitskräfteerhebung (AKE), der im bisherigen Verlauf der
Telefonerhebung beobachteten monatlichen Veränderungen sowie der Zahl
registrierter Arbeitsloser. Auf dieser geschätzten Zeitreihe basiert
auch die Saisonbereinigung der Ergebnisse.

Die Angaben zur Erwerbstätigkeit sind Ergebnisse der
Erwerbstätigenrechnung im Rahmen der Volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnungen (VGR).

ots-Originaltext
Statistisches Bundesamt

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Statistisches Bundesamt
Pressestelle
Telefon: (0611) 75-3444
Email: presse@destatis.de


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