LVZ: DOSB-"General" Vesper: Wir brauchen ein flächendeckendes System von Anti-Doping-Staatsanwaltschaften / Kein Staats-Geld für Olympia-Bewerbung 2018
Geschrieben am 14-07-2010 |
Leipzig (ots) - Ein flächendeckendes System von
Anti-Doping-Staatsanwaltschaften nach dem Vorbild des bayerischen
Modells verlangt der Deutsche Olympische Sportbund. Zugleich machte
DOSB-Generaldirektor Michael Vesper in einem Video-Interview mit der
"Leipziger Volkszeitung" (Mittwoch-Ausgabe / www.lvz-online.de )
deutlich, dass trotz großer Anstrengungen und trotz
jahresdurchschnittlich rund 14 000 Trainings- und
Wettbewerbskontrollen nicht der Leuchtturm schlechthin bei der
Doping-Bekämpfung sei. "Doping ist heute keine Sache mehr, die man
als Einzelner im stillen Kämmerlein machen könnte, indem man in die
Apotheke geht und sich verbotene Substanzen kauft oder so. Heute ist
das eine hochwissenschaftliche Aktivität, an der Mediziner, Betreuer,
Beschaffer beteiligt sind. Und dieses Umfeld muss noch nachhaltiger
verfolgt werden", verlangte Vesper.
Der Staat sei immer dann gefragt, wenn es um das Umfeld gehe. "Wir
haben seit etwa drei Jahren eine deutliche Verschärfung der
Gesetzgebung. Das muss von den Staatsanwaltschaften noch stärker
verfolgt werden." Der DOSB begrüße es sehr, dass der Freistaat Bayern
als erstes Bundesland eine Schwerpunktstaatsanwaltschaft geschaffen
habe. "Wir fordern, dass auch in den anderen Ländern eine solche
Schwerpunktstaatsanwaltschaft geschaffen wird. Bei Doping handelt es
sich um ein spezielles Delikt. Dafür brauchen die Staatsanwälte
Fachkenntnis. Und deswegen brauchen wir da spezialisierte
Staatsanwälte", meinte Vesper.
Dabei könne der internationale Antidopingkampf nur erfolgreich
sein, wenn er nicht nur national, sondern wenn er auch international
geführt werde. Deswegen sei vor etwa zehn Jahren die
Welt-Anti-Doping-Agentur WADA geschaffen worden. "Ihre Regeln gelten
für alle Länder. Sie werden noch nicht überall auf gleichem Niveau
umgesetzt. Da ist Deutschland sicherlich vorne mit dabei. Aber
Deutschland ist auch nicht der Leuchtturm", stellte Vesper fest. "Wir
haben in Deutschland, wenn man Trainings- und Wettkampfkontrollen
zusammenrechnet, ungefähr 14 000 Kontrollen jedes Jahr. Und wir
arbeiten jetzt daran, gemeinsam mit der WADA, die Analysemethoden
noch weiter zu verbessern, die Zahl der Blutkontrollen weiter zu
erhöhen, um immer mehr versteckte Substanzen sehr schnell aufdecken
zu können", sagte der DOSB-Generaldirektor. "Der Sport kann nur dann
Begeisterung wecken, wenn man glaubwürdig dafür sorgt, dass Erfolge
mit sauberen Mitteln erzielt werden."
Mit Blick auf die laufende Bewerbung der Region München für die
Olympischen Winterspiele 2018 sagte der DOSB-Generaldirektor und
Aufsichtsratschef der Münchner Olympia-Bewerbung, der erfrischend
gute Auftritt der DFB-Nationalelf bei der WM in Südafrika stelle, ein
Jahr vor der IOC-Entscheidung über die Winterspiele 2018 im
südafrikanischen Durban, "ganz sicher ein Mosaiksteinchen in dem
großen Mosaik dar, das wir in den kommenden Monaten aufbauen und
möglichst bunt bemalen werden". Es gehe darum, "deutlich zu machen,
dass wir gute Gastgeber sind, dass wir für die Wintersportler aus
aller Welt gute Bedingungen schaffen werden, dass wir dabei die
Umwelt so wenig wie möglich beanspruchen werden und dass wir als eine
führende Wintersportnation diese Spiele optimal durchführen können".
Dabei brauche der Steuerzahler keine Sorge zu haben, als Finanzier
zur Kasse gebeten zu werden, versicherte Vesper. "Man schmeißt kein
Geld raus, um Olympischen Spiele zu veranstalten. Die Organisation
selber, das operative Budget, wird getragen durch Einnahmen aus den
Fernsehrechten, aus Sponsorenverträgen, aus Zuschauereinnahmen. Dazu
braucht keine Gebietskörperschaft einen Beitrag zu leisten." Man
wolle ein hervorragender Gastgeber sein. "Und wir wollen optimale
Bedingungen schaffen, sowohl was die Umwelt- und
Klimaschutzaktivitäten angeht. Wir wollen auch zeigen, dass man mit
sauberen Mitteln Erfolge erzielen kann."
Das komplette Interview als Video und im Wortlaut ist zu finden
unter: www.lvz-online.de
Für technische Rückfragen (sendefähige O-Töne/Videomitschnitt):
dispoberlin@azmedia.de
Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Büro Berlin
Telefon: 030/233 244 0
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